Juden raus aus Palästina


Israelische-Armee-im-Gazastreifen

Israels neue Verbündete – Das Ende alter Frontlinien

Der Krieg im Gazastreifen bewegt die Gemüter in Europa und verhindert gerade deswegen den nüchternen Blick auf den Konflikt. Längst hat er bisherige Grenzen überwunden.

Der Nahe Osten liegt überall – am Jordan und an der Themse, auf dem Golan und in Berlin-Kreuzberg, in Petach Tikwa und Paris, Bethlehem und Brüssel, Chan Junis und Kopenhagen. Immer wenn es im jahrzehntealten Kampf zwischen Israelis und Palästinensern zu Auseinandersetzungen kommt, erwacht Europa aus dem Schlummer der Selbstgerechtigkeit, hebt die Weite zwischen Orient und Okzident auf, sitzt während der Nachrichtensendungen auf dem Sofa und nimmt übel.

Schlimmer noch, es grollt und grummelt und lässt den uralten inneren Schweinehund los, der mal wieder so richtig knurren darf. Im Rausch der Empörung nimmt kaum einer wahr, wie vorurteilsbeladen die angeblich so zivilisierten, überparteilichen Europäer sind. Wenn es ihnen doch endlich dämmerte, dass Vorurteile ein Zeichen der Vulgarität sind!

Indes: Wen kümmern die 170.000 toten Syrer im gegenwärtigen Bürgerkrieg, wenn fast 600 Palästinenser im Gazastreifen ihr Leben lassen müssen? Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Jeder tote Palästinenser ist einer zu viel.

Doch die Wucht der Empörung im Fall der Israelis und Palästinenser mutet merkwürdig an, wenn man das europäische Verhalten in der Krise dort mit jenem während anderer weltweiter Konflikte vergleicht und auf die Vorgeschichte schaut, die zum Einmarsch israelischer Truppen in den Gazastreifen führte. Gelassenheit wäre angebracht. Sie fehlt und verstellt den analytischen Blick. Vier Feststellungen dazu.

Gute Journalisten regen sich nicht auf. Sie machen sich Notizen

Erstens: Gute Journalisten regen sich nicht auf. Sie machen sich Notizen. Besser noch, sie sollten sich bemühen, dem Leser oder Zuschauer jedes Problem durch Scharfsicht näherzubringen. Im Fall des Gazakrieges aber ringen die meisten von ihnen – vor allem im Fernsehen – mit der eigenen Berserkerwut und lassen die Sachlichkeit genauso beiseite wie die Fairness.

Beispiele dafür gibt es viele. Eines – ein nebensächliches, aber bezeichnendes – mag genügen: Bei keinem anderen Krisenherd der Erde wird so oft die Bibel zitiert wie in diesem – und dann auch noch falsch und judenfeindlich.

Man hört von David und Goliath und muss die so schiefen wie intellektuell dürftigen Bilder des ius talionis hinnehmen, das angeblich „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ verlangt. Wer es zitiert, hat die Bibel nicht nur nicht gelesen, sondern er gibt auch einen jahrtausendealten christlichen Judenhass wieder, der nicht nur die Israelis zu wild gewordenen Rambos verwandelt, sondern den jüdischen Gott als einen schnaubenden Heeresfürst verunglimpft, der rachedurstig seine Feinde ausrottete. Schlimm daran ist vieles. Verhängnisvoll aber ist, dass die Verbindung aus Entrüstung und Vorurteil der vermeintlich unparteiischen journalistischen Analysen die Sicht auf neue Entwicklungen im Nahen Osten verstellt.

Juden raus aus Palästina

 

Zweite Feststellung: Die allgemeine Missgunst gegenüber Israel – um es gelinde auszudrücken – führt dazu, dass die Demonstrationen muslimischer Bevölkerungsteile gegen die israelische Politik mit leisem Verständnis, wenn nicht sogar mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen werden. Dass die meisten dieser Demonstranten nicht nur Israels Regierung attackieren, sondern auch alle Juden (mitunter taucht sogar das üble Wort vom „Weltjudentum“ auf), dass viele der Araber darüber hinaus „Juden raus aus Palästina“ brüllen und Landkarten mit sich führen, auf denen der jüdische Staat ausgelöscht ist, mag kaum jemanden berühren, besorgt aber sollten all diejenigen sein, welche sich vor einem Fortschreiten der muslimischen Parallelgesellschaft fürchten.

Auf den Straßen Europas finden derzeit nicht allein Proteste gegen Israel und die Juden statt, sondern auch Kundgebungen, die die europäischen Werte geringschätzen. Sie bezeugen, dass ihren Teilnehmern der Rechtsfrieden und die rechtliche Gleichheit der Religionen egal sind.

Wer gegen die Ganzkörperverschleierung der Frau in Europa ist, den müssten die derzeitigen antisemitischen Demonstrationszüge zumindest beunruhigen. Sie sind eine Kampfansage an die Integration. Wer sie übergeht, fördert den Weg in die kulturelle und politische Leisetreterei den Muslimen gegenüber – mit allen Folgen für die hiesigen Gesellschaften.

Dritte Feststellung: Wenn ein Staat wochenlang unter einem Hagel von Raketen leidet, die von seinem Nachbarn abgeschossen wurden, hat dieser Staat das Recht, sich zu verteidigen. Israel nimmt dieses Recht in Anspruch. Seine Armee wird schon bald den Gazastreifen verlassen, dann nämlich, wenn sie die Raketenabschussbasen und die Tunnel vernichtet hat.

Der besonnene Netanjahu

 

Das aber ist nicht das Besondere an der Lage. Bemerkenswert ist: Israels Gesellschaft offenbart erstmals aller Welt, wie tiefgreifend sie sich gewandelt hat. Jahrzehnte hindurch gab es einerseits nur das Diasporahaft-Unterwürfige, andererseits das Hebräisch-Männliche. Kaum einer der Israelis nahm wahr, wie diasporaverhaftet diese Unterscheidung selber war und wie die fast kindische Vernarrtheit in Militär und Paraden, in Kraftdemonstrationen und Waffen direkt aus dem Getto kam, dem man mental entkommen zu sein glaubte. Heute ist die Lage anders, bei allen Ängsten ist man selbstsicherer und besonnener geworden. Netanjahu verkörpert dieses Gefühl.

Zu keinem Zeitpunkt in dieser Krise vergaß der israelische Ministerpräsident, der in Europa gern als Feuerkopf gezeichnet wird, die Politik. Stets ließ Netanjahu die Angriffe einstellen, wenn ein Waffenstillsand möglich schien. Immer wieder rief er die Hardliner seiner Regierung zurück und setzte auf die Diplomatie. Erst als die Hamas weitere Raketen abschoss und sogar versuchte, Israels Atomreaktor in die Luft zu sprengen, tat der Premier, was nötig war. Die Bevölkerung folgte ihm, ohne in einen Racherausch zu verfallen.

In Deutschland nimmt kaum einer diesen Vorgang zur Kenntnis; genauso wenig wie die Tatsache der vierten und letzten Feststellung: Die alten Frontlinien des Nahen Ostens lösen sich auf. Scharten sich die Araber noch vor wenigen Jahren immer dann hinter der Hamas, wenn es zum Krieg mit Israel kam, stehen die Saudis und Ägypter, die Emirate, Jordanien und viele andere arabische Staaten heute aufseiten Israels.

Nicht lautstark und offensiv, doch dafür nicht weniger eindeutig. Der eine oder andere Erregte hierzulande sollte davon wissen. Es könnte ihn zum Denken anregen.

Quelle: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article130452560/Israels-neue-Verbuendete-Das-Ende-alter-Frontlinien.html

Gruß an die Meinungs- MACHER der Medienhurenagenturen

TA KI

3 Kommentare zu “Juden raus aus Palästina

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