„Schrödingers Computer“


Von: Fosar/Bludorf

Nicht nur die Computerpioniere der NSA in Oak Ridge versuchen, den ultimativen Supercomputer zu bauen (siehe unseren Artikel „Yes, we scan!“ in Matrix3000 Band ). Eine kleine, fast unbekannte Firma namens DWave hat jetzt behauptet, den ersten Quantencomputer der Welt gebaut zu haben. Google und der Rüstungskonzern Lockheed Martin kauften je eines dieser Wunderwerke. Lockheed ließ sein Exemplar an der University of Southern California auf Herz und Nieren prüfen. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Forschungsergebnisse in Fachzeitschriften wie Nature Communications und dem Scientifi c American. Ihre Antwort: Dieser Computer basiert nicht auf einem Computermodell, das den Gesetzen der klassischen Physik gehorcht. Eine etwas vornehmere Umschreibung für die Aussage: Ja, das ist ein Quantencomputer.

Worum geht es: Ein herkömmlicher Computer speichert Daten in Form von Bits in Schaltkreisen, die entweder den Wert 0 oder den Wert 1 annehmen können. Ein Quantencomputer enthält Qubits, kleine Supraleiter, die fast auf den absoluten Nullpunkt gekühlt werden. In diesem Zustand treten Quantengesetze in Aktion, d. h. die Qubits werden gleichzeitig links- und rechtsherum von Strom durchflossen. Quantenphysiker nennen es das Superpositionsprinzip. Ein „Qubit“ kann also zugleich den Wert 0 und 1 speichern, so wie beim Gedankenexperiment über „Schrödingers Katze“, die zugleich lebendig und tot war (wir berichteten in Matrix3000 Band 51). Zwei Qubits können dementsprechend vier Werte speichern usw. Der Zuwachs der Speicherkapazität erfolgt exponentiell. Man kann einem System aus beliebig vielen solchen Qubits dann im Prinzip ein komplexes Programm eingeben und den Quantencomputer damit rechnen lassen.

Es gibt nur ein kleines Problem: Irgendwann will man Ergebnisse sehen. Wenn man aber nachschaut und die Werte abfragt, dann geschieht das Gleiche wie im Gedankenexperiment, wenn man die Kiste mit Schrödingers Katze öffnet. Die Katze ist entweder lebendig oder tot, aber nicht mehr beides zugleich. Dementsprechend verwandeln sich die Qubits bei Beobachtung in normale Bits und verlieren daher die Hälfte ihrer Speicherkapazität. Die D-Wave-Techniker behaupten jetzt, das Problem technisch gelöst zu haben. Die Forscher in Südkalifornien glauben ihnen, andere sind noch skeptisch. Die NSA scheint auch noch nicht an Bord zu sein. Das Ganze ist noch zu futuristisch, um Geheimdienste zu interessieren. Die brauchen schnelle Resultate, und daher basteln sie selbst. Vielleicht wird es ja auch ein Quantencomputer?

Quelle: http://www.fosar-bludorf.com/menu-oben/publikationen/newsdetailseite/?tx_ttnews[tt_news]=191&cHash=dbb4afb8b219151ce18aa8f930358272

Gruß an die, die ihr Hirn schützen

TA KI

2 Kommentare zu “„Schrödingers Computer“

  1. Pingback: “Schrödingers Computer” | Der Honigmann sagt...

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