
Die Schuldfrage wurde uns einprogrammiert. Sie leitet sich aus den Ursprüngen der Religion ab und manifestiert sich in unserem Wirtschaftssystem. Wie können wir uns befreien?
Nachdem wir im ersten Teil die vielfältigen Möglichkeiten der Manipulation aus der Sicht der anerkannten Psychologen und Soziologen behandelt haben, konnten wir im zweiten Teil einen Exkurs zur Entwicklung der in kleinen Gruppen lebenden Menschen von der Altsteinzeit bis in die Jahre um 10.000 v.Chr. unternehmen. Das ist der Zeitraum, an dem die Menschen begannen aufgrund des Wachstums der Gruppen und des technologischen Fortschritts von der Verbrauchsgesellschaft in die Vorratsgesellschaft mit arbeitsteiliger Wirtschaft zu wechseln. Ein allmählicher Prozess, der sich über eine zwischenzeitliche Teilsesshaftigkeit mehrere tausend Jahre hinzog. Der Schritt, der ökonomisch betrachtet in das Verhängnis der Schuld führte. Danach begann, wie beschrieben, die sogenannte „neolithische Revolution“, die historisch gesehen in mindestens 3 unabhängigen Erdteilen nahezu zeitgleich begann. Ackerbau und Viehzucht in Verbindung mit Vorratshaltung gewannen die Oberhand. Im Anschluss haben wir uns mit Moses, dem Erfinder des Gottes JHWE beschäftigt und dessen Bücher als klare Wirtschaftsgesetze und Judikationen (lat.: Recht sprechen) entlarvt. Neu war der bis dahin unbekannte Übergang vom reinen Feudalismus (gottähnliche Pharaonen/Könige) mit Hofstaat zum Privatkapitalismus unter Herrschaft eines Gottes ohne Bild.
Dies bedeutet nicht, dass nicht Übergangssysteme vorher in Mesopotamien, Ägypten oder zeitgleich im Indus-Tal bestanden, in denen teilweise privatwirtschaftlich gehandelt wurde und zum Zwecke des Wertvergleichs Gold oder Silber als (nicht physisch vorhandene) Verrechnungseinheit genutzt wurden. So hatten die Mesopotamier als Wertmaßstab zwar Gold und Silber; sie verwendeten es in der feudalistischen Tribut-Gesellschaft aber nicht als liquides Geld, sondern als Bemessungsgrundlage für einen Kontrakt. Viele Kontrakte wurden als Tausch abgewickelt¹ ². Unter Moses hatte sich die Herrschaftsstruktur und die damit konstruierte Verbindung zu Göttern geändert. Im Feudalismus bestand die direkte Verbindung zu den Göttern nur über die herrschende Kaste als Bindeglied bzw. Gott gleich, während im Privatkapitalismus ein „Akteur“ als handelnder führender Gott dem „auserwählten Volk“ anhand gegeben wurde. Schaut man sich den heutigen Stand der Grabungen des im 12. Jahrhundert v.Chr. untergegangenen Hethiter-Reichs an, so kann man gut nachvollziehen, warum dieses kleine Volk der Israeliten angesichts der ständigen Verwerfungen einen anderen Weg versuchen wollten (Auszug der Israeliten aus Ägypten, wahrscheinlich aus dem Sklaventum).
Leistungslos vermehrtes Kapital
Der Einfluss der Hethiter, ein hochentwickeltes Seefahrervolk, erstreckte sich über Teile des heutigen Griechenland die Türkei, Syrien und Ägypten. Die Grabungen zeigen im Verlauf den typischen Untergangscharakter. In der ersten Schicht finden sich wenig unterschiedliche Einfamilienhäuser und etwas größere Verwaltungen. In der zweiten Schicht weichen die Bauten bereits erheblich voneinander ab und in der letzten Phase vor dem Untergang sehen wir hohe Schutzmauern um protzige Bauten, die die Umverteilung aufzeigen, die sich während dieser letzten Periode ergeben hat. Jeder Ökonom erkennt sofort die Zwangsläufigkeit einer solchen Entwicklung aufgrund des im System enthaltenen Umverteilungscharakters, in dem stehendes, nicht für den Wirtschaftskreislauf eingesetztes Kapital (auch ohne liquides Geld) leistungslos vermehrt wurde und sich dabei eine immer größer werdende Unterschicht bildete. Auch wenn es kein liquides Geld gab, so gab es doch Äquivalente und Messeinheiten, denen die Werte zugeordnet wurden. Neben der Schrift hatten die Hethiter eine hoch entwickelte Buchhaltung, deren Reste man entziffern konnte.
Nach dem Zusammenbruch und den damit verbundenen Zerstörungen wurde im ehemaligen Zentralstaat nicht nur die Sprache vergessen, sondern es wurden 200 Jahre lang nur noch Lehmhütten gebaut. Die erste bekannte Globalisierung aller Zeiten war krachend gescheitert. Die Handelsketten waren zusammengebrochen³. Später siedelten in einem Teil des ehemaligen Reichs die Griechen, die sich im Anschluss mit neuer Sprache und genialen Denkern wie Aristoteles, Platon oder Diogenes niederließen. Die Umverteilung innerhalb eines Kontraktschuld–Systems hatte seinen Tribut gefordert. War die Macht der ursächliche Faktor oder das Schuldsystem, in dem die nötige Arbeitskraft auch unter Zwangsmaßnahmen eingefordert wurde? Die Wissenschaft streitet. Wir sollten davon ausgehen, dass beide Komponenten eine Rolle spielten, denn für ein solch fehlerhaftes und unverstandenes Konstrukt wie die arbeitsteilige Ökonomie bedarf es auch zur Aufrechterhaltung Menschen mit besonderen Eigenschaften, die den nötigen Zwang und damit die Macht ausüben.
„…und vergib uns unsere Schuld“
In unserem System der arbeitsteiligen Wirtschaft mit Vorratshaltung spielt die Schuld DIE dominierende Rolle. Die folgende Beschreibung kann sich zunächst nicht an philosophischen, soziologischen oder anthroposophischen Betrachtungen festmachen, da zunächst verstanden werden muss, wie Schuld innerhalb dieses technisierten Ablaufs zustande kommt. Jeder Mensch hat eine Schuld sich selbst gegenüber, da er sein Leben erhalten will (Überlebenswille) und dafür in einer arbeitsteiligen Wirtschaft andere in Anspruch nehmen muss, die als Gläubiger auftreten. Nennen wir dies die „Urschuld“ nach Dr. Paul C. Martins „Debitismus-Theorie“. Diese Schuld kann erst mit dem Tod des Wirtschaftssubjekts getilgt sein. Viele Religionen haben dies in Texten thematisiert. Paul C. Martin hat dies mit seiner Interpretation der Geschichte um das „Apfelbäumchen“ so beschrieben:
„…… dieser Umstand verschlüsselt wiedergegeben. Wir können ihn unschwer enträtseln. Sie ist die Vertreibung aus dem Paradies. Paradies ist das griechische Wort für Garten. Es steht in der Erinnerung der Menschen für jenen Zustand, in dem alles zuhanden ist in dem keine Zeit vergeht und die Menschen daher(Anm.: geistig) unsterblich sind. Die Drohung Gottes, aber von dem Baum der Erkenntnis, des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben, ist eine Tautologie, es kommt zweimal das Gleiche zum Ausdruck: erkennen und (Anm.: geistig ) sterben müssen. Die Erkenntnis ist eben die, dass die Zeit doch vergeht, dass man an ein Morgen denken muss, dass im Zeitverlauf alle Schulden, auch diejenigen, die man sich selbst gegenüber hat, nur größer werden.“
Nach meiner Ansicht zu kurz gegriffen, wie ich im Teil 2 mit dem Wissen um den Baum der Frucht hat und Früchte macht (Zins- und Zinseszins – Umverteilungseffekt), detailliert erläutert habe. Dazu später mehr.Um also eine „Urschuld“ dauerhaft zu tragen, bedarf es des Einsatzes von Kapital, welches beim Arbeiter seine Arbeitskraft ist. Findet er keine Arbeit, kann er im Extremfall verhungern, erst dann erlischt seine Schuld. Findet er Arbeit, so tilgt er über die Tätigkeit beim Unternehmer seine Schuld gegen sich selbst z.B. durch Konsum. Der Unternehmer muss sich für die Lohnzahlung seinerseits verschulden und zwar über seine persönliche „Urschuld“ hinaus, in aller Regel mit einer zusätzlichen „Kontraktschuld“, die er für die Bereitstellung des Arbeitsplatzes und eventueller Arbeitsmittel wie Maschinen, Werkhallen, Immobilien etc. benötigt. Der Unternehmer erhält zur Vorfinanzierung seiner Tätigkeit von einer Bank einen Kredit, der mit einem Kontrakt besiegelt wird. Das war auch ohne liquides Geld bereits vor 3.000 Jahren so. In Ägypten hatte man den „Shat“, ein Gold gedecktes Verrechnungssystem, das ohne liquides Geld auskam4. Die älteste Zentralbank der Welt stand übrigens in Mesopotamien um 2.000 v.Chr.
Das von der Bank dem Unternehmer überlassene Kapital muss der Unternehmer mit der Produktion und dem Verkauf von Waren aus der Vereinnahmung seiner Erlöse pro rata temporis, also zeitanteilig, zurückzahlen. Die mit dem Geldschöpfungsvorgang nicht geschöpften Zinsen, Provisionen für die Bank und den Unternehmergewinn kann er aber nicht zurückzahlen, weil dieses Geld a priori gar nicht vorhanden ist. Es entsteht logischerweise erst, wenn sich weitere Schuldner finden, die die Urschuld, die Kontraktschuld und die nicht mitgeschöpften Anteile wie Zinsen, Provisionen und kalkulierten Unternehmergewinn von einem weiteren Teilnehmer über Verschuldung übernehmen, weil sonst der Geldkreislauf sofort zusammenbrechen würde. Damit also der Folgeschuldner nun nicht vor dem gleichen Problem steht, wird wieder ein weiterer Teilnehmer erforderlich, der eine höhere Schuld eingehen muss, um den Geldkreislauf stabil zu halten. Mit der Zeit entsteht so ein Schuldgeldkreislauf, der zu Wachstumszwang und immer höherer Verschuldung führen muss.
Und warum Zinsen?
Sie entstehen, weil der Prozess des Wirtschaftens Zeit verbraucht (der blinde Fleck der keynesianischen Methodik). Der Volksmund weiß es besser und sagt: Zeit kostet Geld? Der Mensch -Arbeiter- muss ständig Geld ausgeben, um zu leben (Tilgung der Urschuld). Und alle Güter nützen sich ab, außer Gold und Silber. Je länger ein Schuldkontrakt besteht, umso mehr muss zurückgezahlt werden. Mit Zinsen und Provisionen, die zu Kontraktbeginn nicht existierten und von Folgeschuldnern übernommen werden müssen. Das System könnte, ungeachtet systemischer Ungerechtigkeit, nur reibungslos funktionieren, wenn es zeitlos ablaufen würde, was bekanntlich nicht möglich ist. Besonders transparent wird dies am Überrollen der Staatsanleihen der Südstaaten Europas, wo man Fälligkeiten bewusst auf den St. Nimmerleinstag gelegt hat in der Hoffnung, dass sich dieses systemische Problem, für die im Kontrakt festgelegten Zinsen/Zinseszinsen neue Schuldner zu finden, von selbst auflöst.
Die handelnden Menschen in einer kapitalistischen Gesellschaft bestehen also aus einer Konstruktion aus Gläubigern und Schuldnern, denen auferlegt ist, ständig neue und wachsende Schulden zu generieren, damit das System nicht zusammenbricht. In der Zeitfolge entwickeln sich so „Verklumpungen“ von Kapital, weil der Mensch eben aus sehr unterschiedlichen Motiven (u.a. Eigennutz, Egoismus) unterschiedlich erfolgreich handelt. In der heutigen Zeit konzentriert sich in der aktuell letzten Phase das Kapital auf wenige große Akteure, auf Sparer, die ihr angehäuftes Geld auf der Suche nach Rendite nicht mehr in den Kreislauf einbringen, sondern die vollständige Macht über das System gewinnen und damit immer abstrusere Verdienstmöglichkeiten jenseits der Realwirtschaft suchen (z.B. Derivate auf Derivate). Der Staat, egal in welcher Herrschaftsform, hat im Prinzip dabei nur eine Funktion:
„Im Grunde ist die Politik nichts anderes als der Kampf zwischen den Zinsbeziehern, den Nutznießern des Geld- und Bodenmonopols einerseits und den Werktätigen, die den Zins bezahlen müssen, andererseits“. (Otto Valentin, Warum alle bisherige Politik versagen musste, 1949)
Hat der Staat in dieser Funktion über Besteuerung oder Einmal-Abgaben seine Grenzen erreicht, steht am Ende die Zentralbank. Sie senkt die Zinsen als Anreiz für die Besitzenden, um sie zu Investitionen in die Realwirtschaft zu zwingen. Wir erinnern uns an die Fehleinschätzung von Peer Steinbrück, als er 2008 glaubte, dass er die „Pferde nur zur Tränke führen müsse und sie dann nur noch saufen müssten“. Eine fatale Fehleinschätzung. Trotz Senkung der Zinsen auf Null will und wird die Wirtschaft nicht wachsen. Die durch Konzentration des Kapitals entstandene geringere Menge an Investoren (Konzerne) vergleichen mit ihrer Risikoaversion in einem deflatorischen Umfeld das Gewinn-/Risiko-Verhältnis und investieren nur dann, wenn eine entsprechende Kapitalverzinsung in Aussicht steht. In einem deflatorischen Umfeld, welches in erster Linie zustande kommt, weil die Umverteilung von fleißig zu reich so weit fortgeschritten ist, dass auch künstliche Maßnahmen, die durch das Fehlen von Verschuldungskapazitäten in der ausgeplünderten breiten Masse erforderlich werden, keinen dauerhaften Erfolg mehr haben können. Die Folge ist, dass trotz riesiger Gesamtliquidität der Kreislauf anfangs allmählich, am Ende abrupt zusammenbricht.
In einem solchen System streiten „Ökonomen“ seit Urzeiten um die Deutungshoheit und es verlieren sich alle in einem von vornherein fehlerhaften Konstrukt in bedeutungslosen Chimären, wie zum Beispiel Karl Marx.
Marx glaubte als linker Genosse mit seiner Mehrwerttheorie, mit der er der Kapitalistenklasse mehr Lohn abfordern wollte, das System verstanden zu haben und fragte:
„Wie kann nun die ganze Kapitalistenklasse beständig 600 £ aus der Cirkulation herausziehen, wenn sie beständig nur 500 £ hin einwirft?“ Er hatte keine Antwort.
Die Antwort ist: Sie kann es nicht, weil das Geld gar nicht vorhanden ist. Oder der Kapitalist steckt freiwillig aus früherem Gewinn hinein und/oder er verschuldet sich. Hat er das Geld nicht, zahlt er Zinsen, die wiederum nicht vorhanden sind und von einem weiteren Schuldner in der Zukunft mitgetragen werden müssen usw., usw. Ständig fehlen Geld und Schuldner. Am Ende dieser Kette aus Verschuldung und Umverteilung steht immer der Zusammenbruch, weil sich aufgrund des Umverteilungseffekts letztlich keine ausreichende Anzahl Schuldner mehr finden lassen, die das System aufrecht erhalten können.
Es ist sinnlos, innerhalb eines solchen Systems die systemischen Ungerechtigkeiten mit einem ausufernden Staat, der als Stabsabteilung zum Zwecke einer teilweisen Rückverteilung für die Reichen fungiert, unter Kontrolle halten zu wollen. Ein Zusammenbruch wird zwar hinausgezögert, verhindert werden kann er aber nicht. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die einmal aufgrund dieser Mechanik reich und mächtig gewordene Elite ihre Positionen über Einflussnahme verteidigen werden. So hatte schon Pharao Merikare mit seinem Rat an seinen Nachfolger diese Probleme zusammengefasst:
„Mache deine Beamten reich, damit sie deine Gesetze ausführen. Denn einer, der in seinem Haushalt reich ist, braucht nicht parteiisch zu sein, denn ein Besitzender ist einer, der keine Not leidet. Ein Armer aber spricht nicht nach der für ihn geltenden Ordnung, und einer, der „Ach hätte ich doch“ sagt, ist nicht rechtschaffen. Er ist parteiisch gegenüber demjenigen, den er vorzieht und er neigt sich dem Herrn seiner Bestechung zu.“
Die reine Wahrheit ist:
Es ist ein Kettenbrief-System und im Zentrum stehen Macht und Schuld!
Die Mächtigen dieser Welt sollten einsehen, dass es auch für sie keine Fluchtburg gibt, um von den Verwerfungen verschont zu bleiben, sollten sie weiterhin eine überfällige Reform verhindern. Denn es gibt nur 3 Wege:
- Die rechtzeitige Herstellung einer Wirtschaftsordnung, die die systemischen Fehler und damit die Umverteilung und die (für das Wachstum erforderlichen) Kriege beendet.
- Ein Ende mit Schrecken (Atomkrieg)
- Ein Schrecken ohne Ende (die globale Liquiditätsfalle nach Keynes)
Müsste dieser eigentlich einfache Zusammenhang nicht in den vielen Jahrtausenden verstanden worden sein? Verhindern die Profiteure an einem solchen System die flächendeckende Verbreitung? Alles fußt auf der irrigen Annahme, der Mensch handele ausschließlich rational zum persönlichen ökonomischen Vorteil. Andere Motive sind nicht vorgesehen. Die Annahme steht aber den Verhaltensmustern der archaischen Gruppen vor Beginn der Arbeitsteilung (neolithische Revolution) diametral gegenüber, wie wir im Teil 1 erfahren haben; und wir in den alten überlieferten Schriften, die nicht gefälscht oder sinnentstellt wurden, wertfrei nachlesen können. Voraussetzung hierfür ist das Ablegen der Archetypen (Gott und Götter Teil 1, nicht Schöpfung) und die Erkenntnis, dass der größte Teil der Informationen, die uns heute zugänglich gemacht werden, von diesen Archetypen im Unbewussten direkt oder indirekt beeinflusst werden. Dies verhindert auch bei den besten Ökonomen, dass sie sich geistig aus dem Kreislauf der Schuld verabschieden.
Um die Verfälschung von Erkenntnissen zu verhindern, bedienten sich die Sekten in der Zeit der römischen Besatzung einer Technik, die nur zuließ, dass jene sie verstehen, die den „geistig Auferstandenen“ angehörten. Schon 350 Jahre früher hatte sich Aristoteles mit einer zusammenfassenden Beschreibung von „Metaphern“ beschäftigt, die in alten Schriften oft verwendet wurden. Angesichts der noch vorhandenen geistigen Kapazitäten der Menschen ohne Reizüberflutung konnte mit Metaphern die Ausdrucksform gesteigert werden, aber auch Unwissenden, die in ihrer Fortentwicklung noch nicht so weit waren, der Zugang versperrt werden. Die Urchristen bzw. Gnostiker, die „Auferstandenen“ aus der Unwissenheit, ließen einen Zugang nur zu, wenn sichergestellt war, dass der Aufgenommene ebenfalls aus der Unwissenheit „auferstanden“ war. So waren Verfälschungen zu Beginn ausgeschlossen. Die Begrifflichkeit dieser „ArkanPflicht“ war bereits im alten Ägypten bekannt. Flavius Josephus, jüdischer Geschichtsschreiber, erklärte diese Methode der Geheim- und Reinhaltung anhand der damaligen Sekte der Essener, der Jesus von Nazareth nahe stand. Seine tendenziöse Haltung in der Beschreibung dürfte seiner jüdischen Herkunft geschuldet sein, die alles andere als erfreut über die neuartige Auslegung des jüdischen Glaubens waren5.
Jesus und das römische Geldimperium
Die mosaischen Wirtschafts (Gottes)-Gesetze waren längst umgedeutet und ergänzt. König folgte auf König. Die Israeliten des Nordreichs fielen 722 v.Chr. den Assyrern zum Opfer und wurden durch Assimilierung komplett ihrer Identität beraubt. Doch mit dem Fall Jerusalems um 587 v.Chr. hatten die Juden gelernt.
Jan Assmann führt aus:
„Jerusalem schien aus der Katastrophe gelernt zu haben. Gingen die Deportierten des Jahre 587v.. Chr. schon mit dem Deuteronium (Anm.: 5.Buch Moses später umgeschrieben) ins Exil, das die Grundlagen kultureller Mnemotechnik und kontrapräsentischer Erinnerung legt, die Gefahren des Vergessens durch Rahmenwechsel dramatisiert und über die Grenzen des Landes hinaus zu denken lehrt?“
Der Grundstein, aus Babylon mit heil(ig)em Kanon (Ritus) zurückzukehren, war gelegt. Elohim (Priesterschaft) übernahm nun die geistige und weltliche Macht endgültig. Die Bücher Moses wurden ab jetzt völlig anders ausgelegt und haben bis heute diesen Charakter erhalten.
Um diese Zeit waren die Mächtigen so dumm und führten liquides Geld ein, ohne die ökonomischen Zusammenhänge zu verstehen. Das erste Geld ist im griechisch/lydischen Raum um 700 v.Chr. nachgewiesen. Es handelte sich um Elektron Münzen (Legierung aus Gold/Silber/Kupfer) und verbreitete sich angesichts des erklärbaren Erfolgs im ersten Zyklus auch im fruchtbaren Halbmond und in Kleinasien. Der König hieß damals übrigens Krösus.
Bis ca. 320 v.Chr., also noch vor den Ptolemäern, wirtschafteten die Ägypter nach alter Art ohne liquides Geld in ihrem Staatskapitalismus (Ursozialismus). Die geringe Individualität, die geistige Beschneidung mittels Einpflanzung von Archetypen (Vielgötterei) und der damit verbundene fehlende Antrieb mögen die Gründe gewesen sein, dass die Ägypter ihre herausragende Stellung schrittweise verloren. Geld haben sie wahrscheinlich bis dahin deshalb nicht benutzt, weil sie die instabile Wirkung auf den Geldkreislauf im Umfeld über Jahrhunderte erlebten. Eine andere als die umständliche Tauschlösung versuchten sie mit Tonscherben und Deckung über Rohstoffe erst ab ca. 200 v.Chr.:
„Sieben Jahre, nachdem ich in das Haus des Distriktverwalters Samut eingetreten war, kam der Kaufmann Raia mit einer syrischen Sklavin zu mir, die ein Mädchen war und sagte zu mir: ‚Kaufe dieses Mädchen und gib mir ihren Preis‘, so sagte er zu mir. Ich nahm das Mädchen und gab ihm seinen Preis. Nun siehe, ich gebe vor den Richtern eine Aufstellung des Preises, den ich für es bezahlt habe.:
1 Laken aus feinem Stoff: Wert 3 ½ kite Silber
1 Umschlagtuch aus feinem Stoff: Wert 4 kite Silber
3 Schurze aus feinem Stoff: Wert 5 kite Silber
1 Kleid aus feinem Stoff: Wert 5 kite Silber
Gekauft von der Bürgerin Kafi: ein Gefäß aus Bronze, Wert 14 Deben Kupfer,Wert 1 2/3 Kite Silber
Gekauft vom Priester Huipanehesi: 10 Deben Kupferreste, Wert 1 ½ Kite Silber …“
(zitiert nach T.G.H.James, Pharaos Volk)6
Die Geschichte um die Gründung Roms mit den Darstellern Romulus & Remus ersparen wir uns an dieser Stelle, weil sie in weiten Teilen der Geschichte Kains und Abels entspricht (Ackerbauer & Viehzüchter).
Das römische Reich
Im Sinne des heutigen Rechts- und Geldsystem interessiert uns ein Zeitausschnitt der Römischen Republik (ab ca. 100 v.Chr. bis ca. 200 n.Chr.), weil es die Rechtsprechung bis in die BRD-Tage das Grundgesetz und BGBs beeinflusste. Polybios, ein griechischer Gelehrter, beschreibt im umfangreich erhaltenen Material die Gründe, warum Rom aus einer bedrängten Situation zur Weltmacht aufsteigen konnte.
Das ius civile trennte die Güter in zwei Kategorien, in res mancipi (Sachen, an denen das Eigentum nur durch mancipatio übertragen werden konnte) und res nec mancipi (Sachen, bei denen es zur Übertragung des Eigentums der mancipatio nicht bedurfte, weil sie formfrei im Wege der Traditio ex iusta causa übertragen werden konnten). Zu den res mancipi gehörten z. B. Grundeigentum in Italien, Vieh, Sklaven und ländliche Grunddienstbarkeiten, also vergleichsweise hochwertige Güter. In die Zeit der Entstehung der genannten Gesetze fällt auch die Herausbildung des Begriffes des unbeschränkten quiritischen Eigentums (dominium ex iure Quiritium), welches nur römische Bürger erwerben durften und konnten.(Quelle wikipedia)7
Für die abgesicherte Abwicklung sorgte ein Praetur, der auch für die Rechtsgeschäfte von Römern und nicht Römern eingesetzt wurde. Auf dieser Grundlage entwickelte sich unter dem Einfluss der griechischen Philosophenschule eine neuartige Rechtswissenschaft, die durch die Ausbreitung des römischen Reichs mit den erfolgreichen Kriegen in anderen Ländern zum o.e. „ius civile“ den „ius gentium“ hinzufügte. Ein Handelsrecht, in dem Römer Eigentum, Nichtrömer nur Besitz erwerben konnten. Diese getrennte Betrachtung und Behandlung von Eigentum und Besitz beeinflusst bis in die heutigen Tage die Rechtswissenschaften. Die Jura-Studenten lernen es noch, und unsere heutigen Gesetze sind stark von diesen Konstruktionen beeinflusst. Mit zunehmendem Einfluss auf andere Gebiete durch Kriege und damit verbundener Landnahme wurde dieses Recht zur Grundlage der halben bekannten Welt. Auch im heutigen Nahen Osten. Selbstredend, dass die Kriege einerseits dem Machtstreben dienten, andererseits dem Geldsystem geschuldet war, um die Kriege und den Wohlstand einer sich ständig verzinsenden Wirtschaft gerecht zu werden (Schuldenkreislauf). In diese Zeit wurde der wohl berühmteste Mensch aller Zeiten in einem Land geboren, das der römischen Besatzung unterlag. Ein Land, in dem sich die Schriftgelehrten, die Sadduzäer (heute Konservative) und Pharisäer (heute Sozialisten), die Juden, mit den Besatzern mehr oder weniger gemein machten.
Etwa im Jahre 28 n.Chr. tauchte ein Wanderprediger auf, dessen Vorleben völlig unbekannt ist. Die in verschiedenen Texten behaupteten Kindheitsabläufe sollten hier nicht Gegenstand einer näheren Untersuchung sein, weil sie schlicht unbeweisbar sind und nicht einmal mit Wahrscheinlichkeiten unterlegt werden können. Auch ist das Neue Testament, das aus einer Vielzahl von Schriften erst nach langen Streitigkeiten rivalisierender Gruppen 300 Jahre später durch die obsiegende Gruppe zusammengestellt wurde, eine schwierige Grundlage für eine 1.700 Jahre spätere Analyse, zumal der Kampf um die Deutungshoheit bedauerlicherweise, neben der Ermordung vieler Sektenführer, auch einen vernichtenden Brand in der Bibliothek von Alexandria zur Folge hatte, der den größten Teil der antiken Schriften unwiederbringlich zerstörte.
Einem Glücksumstand ist es zu verdanken, dass im Jahre 1945 aus der Zeit des Jesus die sogenannten Nag Hammadi-Schriften in Ägypten entdeckt wurden, die als Abschrift eines bekannten, bis auf Reste zerstörten Originals aus der unmittelbaren Zeit nach Beendigung des Wirkens von Jesu, entstanden sind. Immerhin gestatten diese unverfälschten Dokumente einen Abgleich mit den nach häufigen Übersetzungsfehlern und besonderen Interessen der seinerzeitigen Protagonisten (Priesterschaft) umformulierten Gleichnisse und Ideen des Jesus von Nazareth. Wie glaubwürdig ist also die Bibel, von der die katholische Priesterschaft behauptet, dass das in den Nag Hammadi Schriften gefundene Thomas Evangelium dort abgeschrieben wurde?
Hierzu bedienen wir uns eines Gleichnisses aus dem Neuen Testament, und zwar aus den Evangelien und vergleichen sie mit dem Thomas Evangelium aus den Nag Hammadi-Schriften, das in vielen Teilen den anderen Evangelien ähnelt, aber völlig andere Aussagen trifft:
(Matthäus 10)
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden. Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit Ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
(Lukas 12)
Meint Ihr dass ich gekommen bin Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf uneins sein in einem Haus. Drei gegen Zwei und Zwei gegen Drei. Es wird der Vater gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater. Die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.
(Logien 16 aus Nag Hammadi, Konrad Dietzelfelbinger).
Die Menschen wähnen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden. Aber sie wissen nicht, dass ich gekommen bin Streit auf die Erde zu bringen. Feuer, Schwert und Krieg. Denn es werden fünf sein in einem Haus. Drei werden gegen zwei sein und Zwei gegen Drei sein, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater. Und jeder wird alleine (als Einzelner) dastehen.
Ist es Ihnen aufgefallen? Nein? In den beiden Bibeltexten von Mätthäus und Lukas sind jeweils sechs Akteure aufgenommen, die als Drei gegen Zwei bzw. Zwei gegen Drei im Zwist sind. Zwei gegen Drei macht FÜNF. Was im Lukas Evangelium ja bestätigt wird mit der Aussage, dass von nun an FÜNF in einem Haus streiten. Die naive Aufzählung von Verwandtschaften zeigt nicht nur, dass die Fälscher sich verzählt haben:
In der Reihenfolge:
Matthäus: 1) Mensch, 2) Vater, 3) Tochter, 4) Mutter, 5) Schwiegermutter, 6) Schwiegertochter
Lukas : 2) Vater, 2) Sohn, 3) Mutter, 4) Tochter, 5) Schwiegertochter, 6) Schwiegermutter
Es zeigt auch, dass sie den Text gar nicht verstanden haben.
Unschwer ist zu erkennen, dass nur das Thomas Evangelium keine fehlerhafte Aufzählung liefert, sondern ab dem zweiten Teil einen Sinn des Gleichnisses wiedergibt. Jesus von Nazareth war sicher kein Aufzähler von Verwandtschaftsverhältnissen, sondern hat als Mystiker, Philosoph und genialer Denker die ihm bekannte Dreieinigkeit des Menschen im Auge, aus der die Priester und Mächtigen in der Bibel eine abstruse akademische Dreifaltigkeit gezimmert haben. Die Nag Hammadi-Schriften zeigen, dass er die drei göttlichen Wirkkräfte vertrat: Den Logos/Sohn/Christus. Den Geist der Erkenntnis. Und den Abwun, den Allumfassenden. Die wirkende, auch zerstörerische Kraft im Menschen, die schöpferische und die bewahrende. Eine ähnliche Anschauung finden wir auch in anderen Religionen/Philosophien wie dem Hinduismus mit Brahma, Vishnu und Shiva sowie in den griechischen Philosophien der Vorzeit12. Im Logion 16 kämpfen drei geistig vollkommene Eigenschaften gegen zwei unvollkommene und umgekehrt.
Dass die beiden Evangelien von Lukas und Matthäus redaktionell bearbeitet sind, wusste schon Marcion, ein Religionsbegründer aus 150 n.Chr., der den Schwindel aufdeckte und dafür exkommuniziert wurde13. Marcion hat dem christlichen Gott und dem Gott der Juden einen echten guten Gott vorangestellt, der damals den noch vorhandenen christlichen Originaltexten entsprach. Der böse Gott (EL, JHWE, Elohim) galt ihm als Ausgeburt des Bösen. Soweit, dass es sich um einen irdisch erfundenen Gott handelte, wollte er indes nicht gehen. Dass der gesamte Kanon bearbeitet sein muss, stellt nun auch der Professor für biblische Geschichte an der TU Dresden, Matthias Klinghardt, fest. Ein Gau für die Anhänger der unverfälschten Bibel14.
Es waren bei der Bibelerstellung Menschen ganz unterschiedlicher Zielsetzungen am Werk. Deshalb ist der Fund der Nag Hammadi-Schriften gar nicht hoch genug zu bewerten, um die Verblendung aus den Köpfen der Menschen herauszubekommen.
Jesus von Nazareth und seine Erkenntnisse
In der Folge wenden wir uns also aufgrund der schlechten Beweislage und der vergangenen 300 Jahre nach seinem Ableben bis zur Fertigstellung der „BILD der Antike“, von der Bibel ab und versuchen über die Metaphern, die uns Jesus und seine Mitglieder in den umfangreichen Nag Hammadi-Schriften hinterlassen haben, zu ergründen, warum er auch nach 2.000 Jahren nichts von seiner Faszination verloren hat. Übrigens sind die Qumran Rollen, die ab 1947 entdeckt wurden, von geringerem Wert, weil sie aus einer Zeit von 200 v.Chr. bis um 47 n. Chr. stammen und Jesus dort nur einmal als Gegenspieler Erwähnung findet. Ansonsten wird hier nur das AT in religiöser Verblendung bestätigt oder alternativ ausgelegt. Sollte der Vatikan die unwahrscheinliche Bereitschaft haben, weitere Dokumente zu veröffentlichen, sind diese möglicherweise interessanter.
Die Nag Hammadi-Schriften beinhalten Evangelien, Schöpfungsberichte und Texte, die es nicht in die Bibel schafften. Dafür hat man dort Petrusbriefe, Paulusbriefe, Thessaloniker Briefe usw. untergebracht, die sich heute als Fälschungen herausstellen8. Der Artikellänge wegen beschränken wir uns auf die Suche nach sinngebenden Metaphern, die zu einem Bild werden, um zu verstehen, was uns Jesus eigentlich sagen wollte.
Das Thomas Evangelium
Es ist eine Aneinanderreihung von 114 Sprüchen (Logien), die in sich einen komplexen Zusammenhang ergeben, da der Verfasser Thomas im Spruch 1) damit beginnt, die folgenden Logien so weiterzugeben, dass es sich
„um die geheimen Worte Jesus, dem Lebendigen handelt, die Thomas, genannt der „Zwilling“, aufgeschrieben hat und er sprach: Wer die Bedeutung dieser Worte versteht, wird den Tod nicht schmecken.“
Ganz klar, dass es sich bei dem „Lebendigen“ nicht etwa um den lebenden Jesus handelt, sondern einer für Thomas geistig lebenden Person, dessen Worte er nach seinem körperlichen Ableben für die Nachwelt aufschrieb. Dass Metaphern verwendet wurden, verrät uns der folgende Satz, in dem die Aufforderung enthalten ist, die Worte (Metaphern) zu verstehen, um dem (geistigen) Tod (Unwissenheit) zu entrinnen.
Logion 11:
Dieser Himmel wird vergehen und der Himmel über ihm wird vergehen. Die Toten leben nicht, die Lebenden werden nicht sterben. In den Tagen, da ihr Totes aßet, machtet ihr es lebendig. Wenn ihr aber im Licht seid, was werdet ihr dann tun? An dem Tag, da ihr eins wart, seid ihr zwei geworden. Jetzt aber wo ihr zwei geworden seid, was werdet ihr tun?
Dieser Himmel ist als Metapher für unsere Kultur zu verstehen. Wie könnte sonst ein Himmel vergehen, wo er doch im Sinne der Katholiken das ersehnte ewige Paradies ist, in dem wir (nach dem Tod) zurückkehren sollen. Die geistig Toten (Unwissenden) leben nicht, die geistig Lebenden (die Wissenden) sterben nicht (geht nicht, weil alles transformiert, die Seele ohnehin unsterblich ist und Wissen nicht zum geistigen Tod führen kann). Als geistig Totes (Falsches durch Unwissenheit) aufgenommen wurde, machten wir es lebendig (fehlerhaftes Zusammenleben in der Kultur). Wenn man aber im Licht (Erleuchtung/Wissen) ist und verstanden hat, was soll man dann machen? An dem Tag, an dem der Mensch (vor der Arbeitsteilung) „eins“ war und (seit der Arbeitsteilung) gegeneinander statt miteinander arbeitete, wurde er „zwei“. Jetzt, wo wir alle „zwei“ sind und gegeneinander arbeiten, was sollen wir tun?
Bereits an diesem Logion können wir erkennen, dass es Jesus vornehmlich um die unvergängliche Kultur bzw. Zivilisation ging, weniger um die Unsterblichkeit der Seele, die er andernorts thematisiert.
Logion 2:
Jesus sprach: Wer sucht, höre nicht auf zu suchen, bis er findet. wenn er findet, wird er erschüttert werden. Ist er erschüttert, wird er staunen. Und dann wird er über das All herrschen.
Suchen bedeutet, eine Lösung für ein Problem zu finden. Statt dessen haben wir 2.000 Jahre damit verschwendet zu beten, statt auf ihn zu hören.
Logion 96, 97:
96: Jesus sprach: Das Reich des Vaters gleicht einer Frau. Sie nimmt etwas Sauerteig verbirgt ihn im Teig und macht daraus große Brote. Wer Ohren hat, der höre.
97: Jesus sprach: Das Reich des Vaters gleicht einer Frau, die einen Krug voll Mehl trug. Während sie einen weiten Weg machte, brach der Henkel des Kruges ab, (sodass eine kleine Öffnung entstand). Das Mehl lief hinter ihr auf dem Weg aus. Sie merkte es nicht, sie wusste nicht, wie man sich bei der Arbeit verhält. Aber als sie in ihr Haus kam, stellte sie den Krug nieder und fand ihn leer.
„Wer Ohren hat, der höre“ ist im Logion 96 die Aufforderung, besonders aufmerksam zu sein. Jesus beschreibt hier die ideale Kultur (Reich des Vaters), in der anhand eines Sauerteigs Investition, die in ein Wirtschaftsprojekt (Teig) eingebracht wird und zu Wachstum führt. Konkreter wird er in Logion 97, in dem die ideale Kultur (Reich des Vaters) mit einer Frau gleichgesetzt wird, in der der Krug voll Mehl (Geld) als Ergebnis der wirtschaftlichen Tätigkeit auf dem Weg nach Hause sukzessive durch eine kleine Öffnung weniger wird und sie den Sinn nicht begriff (falsches Verhalten beim Wirtschaften). Hätte sie also reinvestiert, wäre das Geld
(konstruktive Umlaufsicherung) nicht weniger geworden. Im Extremfall bei Hortung des Geldes (Mehl) ist der Krug leer. Das ist die ideale Kultur. Daraus folgt:
Logion 102: Wehe den Pharisäern, denn sie gleichen einem Hund, der auf der Futterkrippe von Rindern liegt, weder frisst er selbst, noch lässt er die Rinder fressen.
Vollgestopft mit Geld investieren sie nicht mehr in Waren, sondern verhindern mit ihrem Zinsanspruch, dass andere „essen“ können. Klassische Beschreibung einer Liquiditätsfalle, die uns ebenfalls bevorsteht. Die einen besitzen Geld und Immobilien, investieren aber nicht. Die anderen besitzen wenig bis gar nichts, können nicht investieren/konsumieren, weil sie mittellos sind.
Logion 39:
Jesus sprach: Die Pharisäer und die Schriftgelehrten haben die Schlüssel der Erkenntnis empfangen und haben sie versteckt. Selbst sind sie nicht hineingegangen, aber sie ließen auch nicht hingehen, die hineingehen wollten. Ihr aber werdet klug wie die Schlangen und unschuldig wie die Tauben.
Die Pharisäer und Schriftgelehrten, die „Elite“, kennen die Lösungen ganz genau. Sie wollen weder selbst diese Erkenntnis verbreiten, noch wollen sie zulassen, dass wir alle sie verwenden, um den Hund von der Krippe zu vertreiben (Logion 102). Jesus Gesprächspartner und wir alle aber sollen klug wie die Schlangen und unschuldig wie die Tauben werden:
Im Vorderen Orient stand die Schlange allgemein für Weisheit und Erleuchtung, welche die tiefen Geheimnisse des Lebens verstand. Diese Vorstellung hat in der biblischen Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies überlebt, wo die Schlange Eva die „Frucht der Erkenntnis“ überreichte. In einigen gnostischen Sekten wurden Eva und die Schlange für das den Menschen zur Verfügung gestellte Wissen verehrt (wobei sie dort manchmal auch als männlicher Begleiter Evas, Ophion, dargestellt wurde)9.
Noch immer nicht überzeugt?
Logion 95:
Jesus sprach: Wenn ihr Geld habt, leiht nicht auf Zinsen, sondern gebt dem, von dem ihr sie (die Zinsen) nicht zurückbekommt.
Eindeutige Empfehlung. Zusammen mit einer konstruktiven Umlaufsicherung wird der Zins automatisch in Richtung Null fallen. Etwas, das die Essener kurz vor Jesus Zeit noch nicht verstanden und deshalb ohne konstruktive Umlaufsicherung in „Nächstenliebe“ (zinsfreie Kredite) untergehen mussten (Liquiditätsfalle), denn der Mensch ist wie er ist. Auch an das Bodenrecht, die private Bodenrente, das die Römer wie oben beschrieben bereits eingeführt hatten, dachte Jesus:
Logion 42:
Werdet Vorübergehende!
Sobald die Menschen verstehen, dass auch die zweite Quelle leistungsloser Kapitaleinkommen, also das verzinste Einkommen auf Immobilienverpachtung (nicht selbstgenutztes EFH), für die Verwerfungen im System mit verantwortlich gemacht werden muss, kann zusammen mit einem umlaufgesicherten Geld das Paradies kommen. Es liegt nämlich vor unseren Füßen; wir müssen es nur aufheben.
Immer noch nicht überzeugt?
Dann beschäftigen wir uns abschließend unter Bezugnahme auf die einzig fälschungsfreien Nag Hammadi- Schriften mit der Auferstehung von den Toten, die nichts anderes als die Erleuchtung bzw. Erkenntnis ist.
Denn die wahre Auferstehung besteht in der Erleuchtung/Erkenntnis (Wissen statt Glauben) zu irdischen Lebzeiten:
„Etliche sagen: Der Herr (Jesus) ist zuerst gestorben und dann auferstanden. Sie irren. Denn er ist zuerst auferstanden und dann gestorben. Wenn jemand nicht zuerst die Auferstehung erwirbt, kann er nicht sterben.“ (Philippus Evangelium)
Für Auferstandene wie Philippus war klar, dass man zuerst eine Erleuchtung, das Wissen, also die Auferstehung haben muss, um dann irgendwann sterben zu können.
Der Sklave trachtet nur danach, frei zu werden, er kann aber nicht nach dem Gut seines Herr trachten. Der Sohn aber ist nicht nur Sohn, sondern hat auch Anspruch auf das Erbe des Vaters. Welche Totes erben, sind selbst tot und erben nur Totes. Die aber Lebendiges erben, die leben und sie erben das Lebendige und das Tote dazu.
Die Herrscher unter dem Himmel freilich wollten den Menschen irreführen. Denn sie sahen, dass er (Anm.: Jesus) mit dem Wahrhaft Guten verwandt ist. Und sie nahmen den Namen des Guten und legten ihn dem Nichtguten bei, damit sie die Menschen, durch die Namen, die sie mit dem Nichtguten verbanden, täuschten.
Die Wahrheit, die von Anfang an ist, wird ausgesät an allen Orten. Viele sehen wie sie ausgesät wird. Wenige aber, die sie sehen, ernten sie auch.
Ein Heide kann im Grunde nicht sterben. Er hat ja nie gelebt, sodass er sterben könnte. Aber wer an die Wahrheit glaubt, der lebt, und er kann in Gefahr geraten zu sterben.“
Ist ja auch eine schreckliche Wahrheit, dass die Eliten aus Pharisäern, Geldwechslern und „Schriftgelehrten“ die Menschen in die Irre führen. Das Wie haben wir in Teil 1 dokumentiert. Philippus macht hier mit der Geschichte um die Erbschaft noch einmal deutlich, dass leistungsloses, parasitäres Einkommen für alle negative Auswirkungen hat und zeigt, dass er Jesus verstanden hat. Ein „Heide“, ein Unwissender kann nicht sterben, er ist noch nicht auferstanden.
Selbstverständlich wäre Jesus von Nazareth nicht die berühmteste Persönlichkeit der Welt geworden, hätte er sich nicht auch mit der mystischen Wahrheit beschäftigt.
Aus „Die Sophia Jesu Christi“:
Matthäus sprach zu ihm: Herr, mein Erlöser (Anm.: Glauben zu Wissen), wie trat der Mensch in Erscheinung? Der Erlöser sprach: Ich möchte, dass ihr erfahrt, dass derjenige, der vor dem All im Grenzenlosen geoffenbart wurde, der Selbst-Gewordene, Selbstgeschaffene Vater, vollkommen ist, in leuchtendem Licht und unbeschreiblich (Abwun). Am Anfang dachte er, seine Gestalt trat als große Macht ins Leben. Das Licht dieses Anfangs trat als unsterblicher, mann-weiblicher Mensch ins Dasein, damit durch diesen Unsterblichen die Menschen der Erlösung (Wissen) teilhaftig und erwachen werden aus dem Verlust der Erkenntnis, mithilfe des „Dolmetschers“, der ihnen gesandt wurde (Jesus) und der mit Euch ist bis ans Ende des Mangels und der Räuber.“10,11 Anm.: Der wahre Gott (Abwun) dachte am Anfang, während der menschengemachte (JHWE, EL, Elohim) am Anfang sprach („Am Anfang war das Wort“).
Auch die Bergpredigt und das „Vater unser“, das seinerzeit als Mantra ähnlich fernöstlicher Methodik in Klangbegleitung Anwendung fand, sind korrekt übersetzt, nicht mehr wiederzuerkennen. Das „Vater unser“ wurde kürzlich von einem aramäisch sprechenden Spezialisten (Neil Douglas Klotz) rückübersetzt:
Oh Du, atmendes Leben in allem, Ursprung des schimmernden Klanges. Du scheinst in uns und um uns, selbst die Dunkelheit leuchtet, wenn wir uns erinnern.
(Kein strafender Gott. Das universelle Wissen um die Schöpfung, die wir in allen Völkern wiederfinden)
Hilf uns einen heiligen Atemzug zu atmen, bei dem wir nur Dich fühlen – und Dein Klang in uns erklinge und uns reinige. (Typische fernöstliche Praktiken)
Lass Deinen Rat unser Leben regieren und unsere Absicht klären für die gemeinsame Schöpfung. (Die Hoffnung, aus dem negativen Geist der Zweiheit im Irdischen wieder in eine Einheit zu finden)
Möge der brennende Wunsch Deines Herzens Himmel und Erde vereinen durch unsere Harmonie.(Notwendigkeit der Verbesserung des Zusammenlebens, was die betende Gruppe bereits erreichte)
Gewähre uns täglich, was wir an Brot und Einsicht brauchen: das Notwendige für den Ruf des wachsenden Lebens. (Die Hoffnung, geistige Nahrung und Einsicht zu finden, um das gemeinsame Leben richtig zu gestalten)
Löse die Stränge der Fehler, die uns binden, wie wir loslassen, was uns bindet an die Schuld anderer. (Die Hoffnung, dass alle die Fehler erkennen und dass wir die ständige Suche nach Nachschuldnern aufgeben und damit die Bindung an die (Folge-) Schuldner loslassen)
Lass oberflächliche Dinge uns nicht irreführen, sondern befreie uns von dem, was uns zurückhält. Aus Dir kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft zu handeln, das Lied, das alles verschönert und sich von Zeitalter zu Zeitalter erneuert. Wahrhaftige Lebenskraft diesen Aussagen! Mögen sie der Boden sein, aus dem alle meine Handlungen erwachsen. Besiegelt im Vertrauen und Glauben. Amen.
Jesus von Nazareth war wohl die genialste bekannte Persönlichkeit überhaupt. Trotzdem war er ein Mensch aus Fleisch und Blut. Auferstanden im materiellen Sinne ist er nicht. Auferstanden ist er durch Erleuchtung und Erkenntnis. Er hat uns mit den Nag Hammadi-Schriften den größten Schatz der Menschheit hinterlassen, wenn wir „Schätze“ als Bereitstellung einer geistigen Arche übersetzen. Mit der Erkenntnis, dass Glauben und Wissen (Erleuchtung, Erkenntnis, Auferstehung von den geistig Toten) immer gemeinsame Begleiter sein müssen, hat er der Welt alles gegeben, was wir zum Überleben brauchen. Wenn wir sein Wissen nicht nutzen, wird auch den Ignoranten kein anderer Planet zur Verfügung stehen, denn in Logion 39 hat er deutlich gemacht, dass die Schriftgelehrten und Pharisäer die Schlüssel der Erkenntnis empfangen haben, sie aber versteckten. Selbst sind sie nicht hineingegangen, aber sie ließen auch nicht hingehen, die hineingehen wollten. Ihr aber werdet klug wie die Schlangen und unschuldig wie die Tauben.
Nun müssen wir die Schlangen werden, die seinerzeit für Wahrheit und Erleuchtung standen und dabei unschuldig blieben wie die Tauben.
Im abschließenden Teil werden wir einem ökonomischen Aufbau nach den Ideen von Jesus von Nazareth und seinen Vorstellungen nachgehen sowie die wahren Ideen aus der Bergpredigt interpretieren.
Anmerkungen
¹ http://www.wissenschaft.de/kultur-gesellschaft/archaeologie/-/journal_content/56/12054/1205193/Schon-im-alten-Mesopotamien-h%C3%B6rte-bei-Geld-die-Freundschaft-auf/
² http://www.judithmathes.de/aegypten/arbeit/wirtschaft.htm
³ http://www.welt.de/geschichte/article145334945/Vom-Systemkollaps-zur-epochalen-Katastrophe.html
4 http://www.nbbmuseum.be/de/2012/05/nederlands-geldgebruik-in-het-oude-egypte.htm
5 https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/arkandisziplin/ch/1b673577139889f5540d0e67581f3b37/
6 http://www.judithmathes.de/aegypten/arbeit/wirtschaft.htm
7 https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6misches_Recht
1 2 http://www.glauben-und-wissen.de/M18.htm
1 3 http://www.hschamberlain.net/marcion/marcion_03.html
1 4 http://www.welt.de/geschichte/article144256134/Aeltestes-Evangelium-aus-Ketzer-Bibel-rekonstruiert.html
8 http://www.swolfgang.de/martyria/bibel11.shtml
9 http://anthrowiki.at/Schlangen
1 0 https://de.wikipedia.org/wiki/Nag-Hammadi-Schriften
1 1 https://web.archive.org/web/20120417132730/http://gloriadei.info/001a/docs/NH/Nag_Hammadi_-_Luedemann-Janssen.pdf
Quelle: http://www.geolitico.de/2016/08/27/schuld-ist-unsere-schwerste-hypothek/
Gruß an die, die wie die Kinder sind
TA KI