Erleben wir bald den „Untergang“ der Deutschen Bank?


Deutsche Bank Filiale - foto: freie-presse.net
Deutsche Bank Filiale – foto: freie-presse.net

Die Schadenfreude über den Fall der „Größenwahnsinnigen“ (Spiegel) war groß, die Sorge um ihre Zukunft scheint sich aber in Grenzen zu halten. Der Aktienkurs ist heute niedriger als vor dreißig Jahren. Auch die Kurse der über 800 Anleihen fallen weiter. Der Titel ist nicht mehr im Index EuroStoxx50 vertreten. Experten sehen darin die Strafe für die Geschäftsskandale, dreiste Bilanztricks, Globalisierungsexzesse und die Arroganz des Managements. Wie geht es weiter mit dem deutschen Marktchampion?

Das 1 x 1 der Bankenkrisen und wie diese aus ihnen herauskommen

Direkte Insolvenzen sind bei Banken selten. „Technisch“ liegen sie vor, wenn ein Geldhaus zahlungsunfähig wird, keine Liquidität am Geldmarkt bekommt oder durch die Finanzaufsicht wegen Eigenkapitalmangel abgewickelt wird. Das passiert bei Schieflagen im Kredit- und Börsengeschäft. In der Realität kommen aber eher „indirekte Insolvenzen“ vor. Die Bank verliert hier die juristische Selbständigkeit, wenn sie verkauft, zerschlagen, friedlich oder feindlich übernommen wird oder fusionieren muss. Manchmal gibt es ein Happy End: Ein Finanzinvestor springt ein oder es fließt frisches Geld aus der Kapitalerhöhung.

Liquiditätsprobleme sind noch seltener als „indirekte“ Insolvenzen. Kurzfristig sind sie unproblematisch, weil sich Banken finden, die anderen zum hohen Zins Geld verleihen. Schließlich ist für die Geldversorgung auch Draghi und die EZB da. Langfristig kann es aber bei fehlender Fristenkongruenz Probleme geben. Wenn aufgrund falscher Zinserwartungen langfristige Kredite kurzfristig refinanzieren, kann der Pechvogel auf negativer Zinsmarge sitzen bleiben. Auch „Liquiditätsstreiks“ kennt die Branche. Dann leihen sich Banken kein Geld mehr. Entscheidend ist zudem, wer Probleme bekommt. Eine Einzelbank wird aus Angst vor Domino-Effekten“ mit Rettungsschirmen aus dem Desaster herausgeholt. Wie es im Falle der Gesamtbranche ist, wurde noch nicht getestet.

Insolvenzrisiko bei der Deutschen Bank eher gering

Heute sind italienische Großbanken genauso gefährdet wie die Deutsche Bank, die aber relevanter ist. Ihr Ausfall könnte weltweite Markturbulenzen auslösen. 2016 war sie mit 50 Bill. Euro Derivatevolumen weltgrößter Player. Mehrere fatale Ereignisse müssten auftreten, damit dieser Koloss kippen darf. Wird sein Eigenkapital zu knapp, springen aber der deutsche Staat und der europäische Bankenabwicklungsfonds ein. Beide werden die „faulen“ Kredite und Anlagen in eine Badbank auslagern und versuchen diese „Kurs schonend“ zu verkaufen. Die Zeiten als Jo Ackermann sich schämte vom Staat Geld zu nehmen sind vorbei.

Die aktuelle Geschäftslage des Konzerns mit einem Satz beschrieben besagt: Der Konzern besitzt mit 14% Kernkapitalquote genügend Sicherungsmittel. Wegen hohem Vertrauensverlust (häufige Vorstands- und Investorenwechsel, en masse Affären, Gerichtsprozesse und Strafzahlungen) leidet das Institut jedoch an Ertragsschwäche. Daran ändert auch der positive Ausrutscher im laufenden Quartal nichts.
Leser die sich ein Bild über den Ruf des deutschen Primus machen wollen, sollten die Negativzeilen aus diesem Jahr lesen (Spiegel). Für neues Vertrauen muss hiernach viel getan werden: Die Bank muss allgemeinverständliche Geschäftsberichte ohne Anglizismen schreiben, sich von der Bilanzakrobatik lösen, die Investmentbanking-Allüren aufgeben, bei der Globalisierung leiser treten, die Ergebnisse verstetigen und millionenschwere Boni der Vorstände einstellen. Vieles davon wird mit Mühe gerade umgesetzt. Auch die Aufsicht BaFin muss härter treten. Problematisch ist, dass Banken selber ihr Risikokapital mit „internen Modellen“ berechnen dürfen, die die Aufsicht einfach abnickt. Die o.g. Strafzahlungen sind bei einem Bilanzkapital von (noch) 63 Mrd. € zur Zeit nicht Existenzbedrohlich.

Hedgefonds, Staatseinstieg und Fusion mit der Commerzbank gleich wahrscheinlich

Selbst wenn die direkte Insolvenz unwahrscheinlich ist, bleibt noch die Frage der indirekten Insolvenz. Bei maroden Großbanken versuchen Hedgefonds und Finanzinvestoren mit Hilfe von Ratingagenturen durch aggressive, allerdings rechtlich zulässige Baisse-Strategien (Leerverkäufe, Optionen), den Aktienkurs so weit zu drücken, bis feindliche Übernahmen oder Zerschlagungen lohnend erscheinen. Dafür ist aber eine Zusammenarbeit mehrerer Großaktionäre notwendig. Bei der Deutsche Bank mit einem hohem Streubesitz, der größte Aktionär BlackRock hält gerade 5%, wird das schwierig. Dennoch bleibt die Gefahr keinesfalls gebannt. An die Frankfurter macht sich gerade eine neuer US-Hedgefonds Hudson Executive als „Retter“ heran. Das ist wieder so ein Trugschluss, da nicht die Bank das Geld bekommt, sondern der Verkäufer der Anteile. (FAZ)

Auch von einer anderen Seite droht Ungemach. Sollten größere Bilanzmanipulationen entdeckt werden – was bei einer Skandalbank kein Wunder wäre – und Massenentlassungen drohten, wird wahrscheinlich Berlin, wie schon bei der Commerzbank, einspringen und eine Fusion der beiden verlangen. Berlin würde in diesem Fall selbstverständlich nicht den „Untergang“ des Primus beklagen, sondern seine „alternativlose Rettung“ feiern. Der neue Bankchef Christian Sewing spürt das, biedert sich – wie seine DAX-Kollegen Kaeser von Siemens und Höttges von der Deutschen Telekom – schon einmal vorsorglich an, indem er vor wirtschaftlichen Schocks durch politischen Nationalismus warnt. Die Kontokündigung von Nicolas Fest (AfD) ist wohl eine der vielen Episoden in diesem erbärmlichen Spiel.
Da die Deutsch Bank auf absehbare Zeit ertragsschwach bleiben wird, gibt es für die gebeutelten Aktionäre noch keine Entwarnung.


Dr. Viktor Heese – war 17 Jahre bei der Deutschen Bank als Börsenanalyst beschäftigt; www.prawda24.com, www.finanzer.eu

Quelle

Gruß an die Klardenker

TA KI

John Embry: »Silber ist die derzeit preiswerteste Geldanlage der Welt«


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John Embry: »Der jüngste Bericht vom U.S. Bureau of Labor Statistics war peinlich für seine Autoren. Jeder, der John-Embry-e1449040183156sich die Zahlen betreffend der Einzelhandelsumsätze und Restaurant-Aktivitäten anschaut, würden es schwer haben, in diesen Bereichen überhaupt irgendeine Schaffung von neuen Arbeitsplätzen zu erkennen. Und trotzdem besagt der Bericht, dass es eine beachtliche Anzahl neuer Arbeitsplätze gibt.

Wenn man dies mit dem in dem Bericht eingestandenen Verlust von 29.000 Arbeitsplätzen in der Fertigung und der total fiktiven Zahl neuer Arbeitsplätze durch das Geburten/Sterbe-Verhältnis kombiniert, dann ist die letztliche Zahl von 215.000 neuen Arbeitsplätzen schlichtweg grotesk.

Nun hat dies die Markt-Manipulatoren nicht davon abgehalten, den Dow Jones Industrial Average wieder einmal in die Höhe zu heben, während auf Gold und Silber (vergangenen Freitag) eingeprügelt wurde. An einem Punkt war Silber innerhalb kürzester Zeit um 60 Cent oder grob 4 Prozent bei der COMEX gefallen.

Die preiswerteste Geldanlage der Welt

Ich glaube, dass Silber derzeit die preiswerteste Geldanlage der Welt ist. Folglich ergibt es sogar noch weniger Sinn, dass aufgrund eines gefälschten Arbeitsmarktberichts darauf eingeprügelt wird. Ich habe den Verdacht, dass es den Hintergrundmächten, angesichts dessen, was sich hinter den Kulissen abspielt, allmählich sehr unbehaglich wird.

Wie Sie wissen, Eric, habe ich zum Thema Preismanipulation bei Edelmetallen seit vielen Jahren kein Blatt vor den Mund genommen. Ein Kollege und ich haben vor über 10 Jahren ein 60-seitiges Werk über das Thema herausgebracht und nachdem ich mir das kürzlich noch einmal angeschaut habe, würde ich nicht eine einzige der Behauptungen zurücknehmen.

Wenn ich die Energie für ein Update hätte, würde es inzwischen wohl tatsächlich Tolstois Epos Krieg und Frieden in der Länge übertreffen. Entsprechend war ich fasziniert, als ein bekannter Regierungsmitarbeiter kürzlich sagte:

“Ich habe mit einem Statistik-Doktor gesprochen, der für einen der größten Hedgefonds der Welt arbeitet. Ich kann den Namen nicht nennen, sonst würden Sie sofort wissen, welcher Fond das ist. Er hat sich die Eröffnungs- und die Schlusskurse der COMEX über einen Zeitraum von 10 Jahren angesehen und war wie vor den Kopf geschlagen. Er sagte:

»Dies ist der krasseste Fall von Manipulation, den ich jemals gesehen habe. Wenn man sich in den offenen Markt begibt, jeden Tag nach dem Schluss kauft und vor der Eröffnung wieder verkauft, dann macht man risikolose Profite. Statistisch gesehen ist dies unmöglich, es sei denn, da wird manipuliert.«

Ich fühle mich von diesem Kommentar einigermaßen bestätigt. Noch erstaunter war ich, als Bill Dudley, über 6 Jahre Präsident der New York-FED, vor ein paar Tagen eine interessante Antwort auf eine Frage aus dem Publikum bei einer öffentlichen Diskussion gab. Er wurde gefragt, ob die FED oder die US-Regierung mit anderen Ländern oder Zentralbanken Gold-Swap-Geschäfte macht und dieses Gold im Laufe der letzten 20 Jahre im physischen Markt verkauft hat? Seine Antwort: “Ich werde diese Frage nicht beantworten.“

Ich gebe zu, ich bin erstaunt, dass er sich vor der Beantwortung dieser Frage lieber gedrückt hat, als ganz offen über das Thema zu lügen. Daher glaube ich, dass wir sehr nahe vor einer großen Explosion der Preise für Gold und Silber stehen. Die Aussage des eben zitierten Regierungsmitarbeiters, dass der Goldpreis in einem kommenden neu aufgelegten Geldsystem bei mindestens $ 10.000 die Unze und im oberen Ende bei $ 50.000 die Unze stehen werde, hat mich in meinem Denken bestärkt.

Die Chinesen und die Russen wissen dies und deshalb scheffeln sie Gold. Ich möchte allen KWN-Lesern und -Zuhörern dringend empfehlen, dasselbe zu tun. Der kurzfristige Preis ist unerheblich. Was wichtig ist, ist sich so viel physisches Gold und Silber wie möglich zuzulegen, solange es noch verfügbar ist.«

***

>>> zum englischsprachigen Original-Beitrag

Übersetzung aus dem Englischen vom Nachtwächter

Quelle: http://n8waechter.info/2016/04/john-embry-silber-ist-die-derzeit-preiswerteste-geldanlage-der-welt/

Gruß an die Vorbereiteten- 16.04.2016 ist Stichtag

TA KI

Das Erdbeben an den Börsen: Was steckt dahinter?


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In den vergangenen Tagen wurde Geschichte geschrieben. In über 20 Ländern brachen die Aktienkurse oder die Währungskurse gleichzeitig ein. Chinas Börse bebte ein ums andere Mal, ohne dass die Notmaßnahmen der Regierung in Beijing Wirkung zeigten. Der Dow Jones erlebte am Montag mit über 1.000 Punkten den größten Absturz seiner Geschichte. Innerhalb von 14 Tagen wurden weltweit mehr als 5 Billionen US-Dollar an Aktienwerten vernichtet.

Gastbeitrag von Ernst Wolff

Die Mainstream-Medien schwankten zwischen verkaufsfördernder Panikmache und systemstabilisierender Beschwichtigung. Auf die Bevölkerung stürzte eine wahre Flut widersprüchlicher Informationen ein, die es dem Laien unmöglich machten, sich ein klares Bild von der Situation zu verschaffen.

Inzwischen haben sich die Kurse in den fortgeschrittenen Industrieländern leicht erholt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben die Zentralbanken hinter den Kulissen im großen Stil eingegriffen und das Problem damit nicht aus der Welt geschafft, sondern nur aufgeschoben und so langfristig ein weiteres Mal verschlimmert.

Trotz der vorübergehenden Beruhigung der Lage brennen jedem arbeitenden Menschen zahlreiche Fragen unter den Nägeln: Was hat zu dem Börsenbeben geführt? Wie gefährlich war es? Kann es sich wiederholen und Folgen wie die große Depression in den Dreißiger Jahren haben? Sind Millionen von Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger bedroht?

Was zur gegenwärtigen Situation geführt hat

Zwischen den Siebziger Jahren und der Jahrtausendwende ist das globale Finanzsystem weltweit „dereguliert“ worden. D.h.: Die Politik hat großen Finanzinstitutionen zunehmend Zugeständnisse gemacht und ihnen bis dahin bestehende Hindernisse aus dem Weg geräumt. Das hat dazu geführt, dass immer mehr reine Finanzprodukte erfunden wurden und immer mehr Geld in den Finanzsektor geflossen ist.

1998 kam es zu einer ersten systembedrohenden Krise, als der Hedgefonds Long Term Capital Management zusammenbrach und eines dieser Finanzprodukte, nämlich die Kreditausfallversicherungen, in riesigem Umfang fällig wurde. Um den Zusammenbruch des gesamten Systems (und ihr eigenes damit verbundenes Ende) abzuwenden, schlossen sich mehrere Wallstreet-Banken zusammen und retteten den Hedgefonds.

Trotz der Alarmsignale zog die Politik aus dem Notfall keine Konsequenzen, sondern erlaubte der Finanzwirtschaft sogar eine Ausweitung ihrer Geschäfte. 2008 kam es zur nächsten systembedrohenden Krise, als der amerikanische Häusermarkt zusammenbrach und ungedeckte Kredite Banken in aller Welt in den Abgrund zu reißen drohten. Diesmal waren die zur Rettung des Systems erforderlichen Summen so groß, dass die Regierungen mittels der Zentralbanken eingriffen und die Finanzinstitutionen unter dem Vorwand, sie seien „too big to fail“, mit dem Geld der Steuerzahler retteten.

Durch diese Abwälzung privater Verluste auf die Allgemeinheit wurden riesige Löcher in die Staatshaushalte gerissen. Um diese wieder zu füllen, wurden unter dem Schlagwort der „Austerität“ Sparprogramme aufgelegt, mit denen die arbeitenden Menschen für die Verfehlungen der Finanzindustrie zur Ader gelassen wurden. Da die Mehrzahl der Menschen den Gürtel enger schnallen musste, also weniger konsumiert wurde, ging die wirtschaftliche Nachfrage weltweit zurück.

Die Regierungen reagierten, indem sie die Zentralbanken anwiesen, Geld zu drucken, um es zu Niedrigzinsen an die Finanzwirtschaft zu verleihen. Diese sollte es dann in den Wirtschaftskreislauf einspeisen und so die Wirtschaft wieder in Gang bringen.

Das aber geschah nicht, und zwar aus einem einfachen Grund: Durch die Einstufung als „too big to fail“ hatte die Finanzindustrie einen Freibrief erhalten, der ihr erlaubte, fast risikolos auf die viel lukrativere Spekulation an den Finanzmärkten zu setzen, anstatt in die Infrastruktur oder die industrielle Produktion zu investieren. Auf diese Weise wanderte der größte Teil des frisch gedruckten Geldes (allein in den USA waren es viereinhalb Billionen Dollar) in den Finanzsektor und blies ihn noch weiter auf.

Das Ergebnis: Der Umfang der Derivate (spekulative Finanzprodukte, die mit der Realwirtschaft nichts zu tun haben) ist heute um 20 Prozent größer als 2008. Außerdem haben sich an den Aktienbörsen, auf den Anleihemärkten und im Immobiliensektor größere Blasen als 2008 gebildet. Das größte Problem aber ist die globale Verschuldung, die mit etwa 200 Billionen Dollar einen historischen Höchststand erreicht hat.

Das Problem dieser Verschuldung liegt vor allem darin, dass zur Rückzahlung von Zins und Zinseszins – sowohl im privatwirtschaftlichen wie auch im staatlichen Bereich – ein Wachstum der Wirtschaft und eine relativ hohe Inflation notwendig sind. (Wenn das allgemeine Preisniveau steigt, fällt entsprechend der Wert der Schulden). Sollte es – wie seit 2008 – zu Stagnation oder gar zur Rezession kommen, so tritt eine Deflation (ein Sinken der Preise und damit der Steuereinnahmen) ein, was den Wert der Schulden in Relation zum allgemeinen Preisniveau erhöht und die Rückzahlung der Schulden erschwert oder ganz unmöglich macht.

Keine Korrektur, sondern erste Anzeichen des kommenden Finanz-Tsunamis

Auslöser für die Beben an den Börsen waren mehrere aufeinander folgende Einbrüche der chinesischen Börse. Deren Kurse hatten in den vergangenen Monaten immer neue Rekordstände erreicht. Deshalb behaupteten viele Kommentatoren, es handle es sich nur eine „notwendige Korrektur“. Das aber ist falsch.

Chinas Wachstum der vergangenen Jahre ist mit einer Explosion des Schattenbankensektors und ebenfalls mit einer Rekordverschuldung einhergegangen. Chinas Problem ähnelt dem der westlichen Länder: Es braucht unbedingt wirtschaftliches Wachstum und Inflation, aber in viel höherem Maße als der Westen. Da die globale Nachfrage derzeit rückläufig ist, hat China einen Wendepunkt erreicht, der von sinkenden Preisen und deflationären Tendenzen gekennzeichnet ist und sich zurzeit auf dem Aktienmarkt niederschlägt. (Die Verzweiflung der chinesischen Regierung lässt sich daran ablesen, dass sie zunächst selbst mit Milliarden in den Markt eingegriffen und dann sogar den Rentenfonds erlaubt hat, 30 Prozent ihres Geldes in den Aktienmarkt zu investieren. Wie ernst die Situation ist, lässt sich daraus ersehen, dass beide Maßnahmen wirkungslos verpufft sind.)

Die Probleme an den globalen Aktienmärkten sind allerdings nur ein sichtbarer Indikator der viel tiefer liegenden Probleme der Weltwirtschaft. Diese leidet, wie wir gesehen haben, zurzeit an drei schweren Krankheiten: Zum ersten an der Austeritätspolitik, die ein Wachstum durch steigende Nachfrage verhindert. Zum zweiten daran, dass die Finanzindustrie wegen ihrer Einstufung als „too big to fail“ nicht bereit ist, in die Realwirtschaft zu investieren, sondern sich lieber weiter in parasitärer Weise am Casino des Finanzkapitalismus beteiligt. Zum dritten aber leidet sie an einer außer Kontrolle geratenen allgemeinen Verschuldung, die durch kein bekanntes Mittel mehr in den Griff zu bekommen ist.

Wo stehen wir also?

Um den gegenwärtigen globalen Schuldenberg von etwa 200 Billionen US-Dollar abzutragen, müsste die Wirtschaft weltweit einen nie gekannten Aufschwung erleben. Nachfrage und Produktion müssten wie zu Zeiten des Wirtschaftswunders durchstarten, die Preise mit sich reißen und so eine hohe Inflation erzeugen, die die Rückzahlung der Schulden im großen Stil ermöglicht. Da aber durch die Austeritätspolitik keine Nachfrage und durch den Abfluss des frisch gedruckten Geldes in die Finanzspekulation gar kein Wachstum geschaffen werden kann, wird mit Sicherheit das Gegenteil eintreten: Die Schulden werden weiter wachsen.

Die einzige Lösung des Grundproblems bestünde darin, die Austeritätspolitik zu beenden, einen globalen Schuldenschnitt von nie dagewesenem Ausmaß vorzunehmen und die Spekulation an den Finanzmärkten rigoros zu unterbinden. Das aber ist unmöglich: Der Finanzsektor ist inzwischen zehnmal so groß wie die globale Realwirtschaft und damit unendlich viel mächtiger als die Politik. Die von der Wallstreet und der City of London aus gesteuerte Finanzindustrie ist ohne Probleme in der Lage, jedes Land, das ihr auch nur die kleinsten Hindernisse in den Weg legt, umgehend in die Knie zu zwingen – siehe Griechenland.

Was wir derzeit erleben, ist der Auftakt zu einem überschuldungsgetriebenen Finanz-Tsunami, der sich nicht mehr aufhalten lässt. Einzig und allein global koordinierte Maßnahmen könnten die bevorstehende und unabwendbare Kernschmelze im Kreditsektor verhindern, sind aber auf Grund der Aufsplitterung der Welt in einzelne Staaten mit unterschiedlichen Interessen und der deswegen national beschränkten politischen Strategien ihrer Regierungen derzeit nicht im Bereich des Möglichen.

Wir befinden uns in einer ähnlichen Situation wie die Einwohner Kaliforniens, die seit langem auf das ganz große Erdbeben („The big one“) warten. Niemand kann seinen Eintrittszeitpunkt exakt vorhersagen und es ist gut möglich, dass es noch zu einigen weiteren Vorbeben kommt. Aber der Eintritt des Ereignisses selbst steht außer Frage.

Ernst Wolff, 1950 geboren, wuchs in Südostasien auf, ging in Deutschland zur Schule und studierte in den USA. Er arbeitete in diversen Berufen, u.a. als Journalist, Dolmetscher und Drehbuchautor. Die Wechselbeziehung von Wirtschaft und Politik, mit der er sich seit vier Jahrzehnten beschäftigt, ist für ihn gegenwärtig von höchster Bedeutung: „Die Finanzkrise von 2008 und die Eurokrise waren nur die ersten Vorboten eines aufziehenden globalen Finanz-Tsunamis, in dem der IWF und seine Verbündeten auch in Deutschland zu Maßnahmen greifen werden, die wir uns heute noch nicht vorstellen können.“

(…)

Quelle: http://www.unzensuriert.at/content/0018558-Das-Erdbeben-den-Boersen-Was-steckt-dahinter

Gruß an die Gierigen

TA KI

Argentinien vor Staatspleite: „Können unsere Schulden nicht mehr bedienen“


Argentinien bereitet offenbar die Zahlungsunfähigkeit vor. Man könne die von einem obersten US-Gericht verfügte Zahlungen an die Gläubiger nicht leisten. Die Ankündigung ist Teil des Pokers mit Hedge Fonds, um die Investoren zum Einlenken zu bewegen. Es ist ein riskantes Spiel mit einer gefährlichen Eigendynamik.

Argentinien Pleite

Argentinien droht eine neuerliche Staatspleite. Eine am 30. Juni fällige Rückzahlung von Verbindlichkeiten sei “unmöglich”, teilte das Wirtschaftsministerium am Mittwochabend (Ortszeit) in Buenos Aires mit. Grund sei ein Urteil des Obersten Gerichts der USA, wonach das Land mehrere Hedgefonds mit einem Milliardenbetrag entschädigen muss. Das vom internationalen Kapitalmarkt abgeschnittene Land geht schweren Zeiten entgegen, zumal die Wirtschaft stagniert, die Inflation steigt und die Währungsreserven schmelzen. Bei einer erneuten Pleite – die letzte gab es 2002 – ist auch deutsches Geld gefährdet. Das Bundeswirtschaftsministerium geht nach eigenen Angaben aber weiter davon aus, ausstehende Milliarden-Zahlungen zu erhalten.

In den USA wehrten sich Hedgefonds unter Führung von NML Capital des Milliardärs Paul Singer und Aurelius Capital Management erfolgreich dagegen, auf Ansprüche gegen das klamme Land zu verzichten. Sie hatten sich nicht an zwei Schuldenschnitten beteiligt, die Argentinien 2005 und 2010 mit 93 Prozent seiner Gläubiger vereinbart hatte, die auf viel Geld verzichteten: Sie erhielten weniger als 30 Prozent der noch ausstehenden 100 Milliarden Dollar zurück. Das Oberste Gericht der USA hatte am Montag ein Urteil der Vorinstanz bestätigt, das Argentinien zur Gleichbehandlung aller Gläubiger verpflichtet. Damit müssten 1,3 Milliarden Dollar an die “Geierfonds” – wie sie Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner bezeichnet – gezahlt werden. Fließt das Geld nicht, wird das als “technischer Zahlungsausfall” gewertet. Der Streit wird vor US-Gerichten ausgefochten, weil die Staatsanleihen damals in Dollar unter amerikanischem Recht begeben worden waren.

Das Land könne es sich nicht leisten, gleichzeitig die Hedgefonds zu bedienen und die am 30. Juni fälligen Zinsen einer bis 2033 laufenden Anleihe zu stemmen, erklärte das Wirtschaftsministerium. Ein Erfolg der Hedgefonds könnte am Ende bis zu 15 Milliarden Dollar kosten, da dann auch andere nicht an den Umschuldungen beteiligte Gläubiger auf eine volle Rückzahlung bestehen könnten. Diese Summe entspricht mehr als der Hälfte der Währungsreserven des Landes. Die Folge wäre eine erneute Staatspleite, sagte Wirtschaftsminister Axel Kicillof.

Der “Pariser Club” der staatlichen Gläubiger hatte erst kürzlich mit Argentinien die Rückzahlung von lange fälligen Schulden geschlossen. Das Land erhielt weitere fünf Jahre Zeit dafür verbunden mit geringeren Zinsen. Dabei geht es nach früheren Angaben der deutschen Regierung um eine Gesamtsumme von gut sieben Milliarden Euro. Davon entfallen 37 Prozent – das wären gut 2,5 Milliarden Euro – auf Deutschland, das damit der größte staatliche Einzelgläubiger ist. “Die Probleme Argentiniens mit den privaten Gläubigern müssen unabhängig davon gelöst werden”, erklärte das Ministerium auf Anfrage. “Wir gehen davon aus, dass Argentinien seine Zusagen gegenüber dem Pariser Club einhält”, versicherte das Amt von Minister Sigmar Gabriel.

Die Hoffnungen ruhen nun darauf, dass Verhandlungen mit den Hedgefonds in letzter Minute zum Erfolg führen. “Ich bin von Argentinien informiert worden, dass Vertreter nächste Woche in New York sein werden und verhandeln wollen”, sagte der von der Regierung beauftragte Anwalt Carmine Buccuzzi. Aurelius-Chef Mark Brodsky bestätigte das, äußerte aber zugleich Zweifel an den Erfolgschancen. “Ich rechne mit einer Scharade”, sagte Brodsky. “Aber ich hoffe, dass ich daneben liege.” Argentiniens Kabinettschef Jorge Capitanich sagte, die Regierung sei nicht auf einen “möglichen” Trip nach New York eingestellt, um dort über die aktuellen Probleme zu verhandeln.

Staatspräsidentin de Kirchner sprach von “Erpressung”. Ihr stößt ebenso wie vielen Landsleuten auf, dass die Hedgefonds einen Großteil der Anleihen zu einem erheblichen Preisnachlass erworben hatten. Man sei aber zu Verhandlungen bereit. Eine Möglichkeit wäre, die nach US-Recht vergebenen Anleihen gegen argentinische zu tauschen. In dem Fall wären US-Gerichte nicht mehr zuständig, und die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit wäre geringer, weil eine Klagewelle aus den USA ausgeschlossen wäre. Für Investoren hätte das den Vorteil, dass die Ausfallgefahr der Papiere sinken würde.

Der Streit mit den Hedgefonds kommt für die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas zur Unzeit. Die Inflationsrate liegt bei 30 Prozent, in den vergangenen drei Jahren schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt um zehn Prozent. Dutzende Demonstranten fanden sich vor der US-Botschaft in Buenos Aires, um gegen die Hedgefonds zu protestieren. “Die verdienen das Geld nicht”, sagte die 21-jährige Yanina Cantero. “Sie nutzen das Geld nicht, um denen zu helfen, die es wirklich brauchen.”

Quelle: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/06/19/argentinien-vor-staatspleite-koennen-unsere-schulden-nicht-mehr-bedienen/

Gruß an Schacherer und Wucherer

TA KI