„BERENGER SAUNIERE – his grave„, in welchem sie unter anderem die ganze Geschichte der Umbettung der sterblichen Überreste des Priesters Bérenger Saunière, im Jahr 2004 noch einmal von verschiedenen Seiten beleuchtet, haben wir uns selbst noch einmal so einige Gedanken zum Thema gemacht.
Val Wineyard erwähnt in ihrem Artikel, dass auch die Möglichkeit gegeben wäre, dass der Leichnam des Priesters Saunière sich nicht in seinem neuen Grab im Garten der Villa Bethania befinden würde. Es könnte gut sein, dass dieser an einen weit entfernteren Ort verbracht wurde und das „Show-Grab“ somit grundsätzlich leer wäre.
Mithin sind nun einige Jahre vergangen, seit die Angelegenheit durch die Gemeindebehörde von Rennes-le-Château vollzogen wurde und welche damals – nicht nur in Forscherkreisen – einiges an Staub aufwirbelte. Schon 2004 betrachteten wir die Angelegenheit als sehr merkwürdig – wenn nicht zu sagen als problematisch – und veröffentlichten zu den Geschehnissen auch entsprechende Kurz-Meldungen auf unserer Internetseite (siehe Link: „News aus 2004„).
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Unsere damaligen News-Meldungen zum Thema:
20. März 2004: Leichnam des Priesters Saunière wird verlegt Aufgrund verschiedener, unschöner Vorkommnisse in der letzten Zeit – Schatzsucher hatten anscheinend versucht das Grab von Saunière zu öffnen – entschloss sich die Gemeinde – resp. der Bürgermeister von Rennes-le-Château – den Leichnam Saunière’s vom Friedhof in den Garten der Villa Bethania zu verlegen. Zukünftig wird der Friedhof von Rennes-le-Château abgeschlossen und nur zu fixen Zeiten und unter Aufsicht für Touristen geöffnet. |
28. April 2004: Probleme mit Grabverlegung von Bérenger Saunière Gegen die Verlegung der sterblichen Überreste des Priesters Saunière wurde Einsprache erhoben. Aus der französischen Presse ist zu entnehmen, dass anscheinend eine Vereinigung gegen die Verlegung des Grabes Klage einreichte. |
15. September 2004: Umbettung von Bérenger Saunière abgeschlossen Die ganze Aktion wurde gemäss Berichten unter Polizeischutz durchgeführt und das Betreten des Friedhofes war für eine Woche amtlich untersagt worden. Die sterblichen Überreste von Sauniere wurden nun in dem neuen Grab im Garten der Villa Bethania beigesetzt. Letztlich war zu vernehmen, dass viele Einwohner von Rennes-le-Château mit der ganzen Aktion nicht einverstanden waren. |
18. Januar 2011: Das vermisste Missale Der momentan amtierende Bürgermeister von Rennes-le-Château wurde angeblich infolge Verleumdung von einem der Erben von Bérenger Saunière angeklagt. Im Zentrum der Polemik steht das Gebets-Brevier des Priesters, welches anscheinend während der Umbettung der sterblichen Überreste im Jahr 2004 „verschwand“. Diese Umbettung – vom Friedhof in das neu erstellte Grab im Garten der Villa Bethania – war seinerzeit unter grösster Geheimhaltung – und sogar der Anwesenheit der Gendarmerie – vollzogen worden. Im Vorfeld löste die Aktion einige Diskussionen und Kontroversen aus. Allerdings ist zu beachten, dass zum damaligen Datum der aktuell amtierende Alexandre Painco noch nicht Bürgermeister von Rennes-le-Château war. Die Spekulationen um die Geheimnisse des Abbé Saunière werden wohl nie enden und es werden weiterhin viele Fragen aufgeworfen. Könnte das verschwundene Brevier der Schlüssel zum Rätsel der Schatzgeschichten um Bérenger Saunière sein? Laut dem Bürgermeister wurde anlässlich der damaligen Verlegung der sterblichen Überreste von Saunière das Gebetsbuch durch die Beschwerdeführer der Erben abgeholt. Nun, 94 Jahre nach dem Tod des Abbé, werden aufs Neue mit aller Leidenschaft die verrücktesten und unwahrscheinlichsten Thesen zur Entdeckung eines möglichen Schatzes entfesselt. Eine schwierige Aufgabe wartet nun auf das Gericht, welches – zusätzlich zur möglichen Klage -die Existenz des Buches, sowie gegebenenfalls auch die Restitution von Bérenger Saunière prüfen muss… (siehe unseren Blog-Eintrag) [1] Siehe Anhang: Auszug aus dem Gerichtsurteil vom 18. November 2011 |
Berechtigte Zweifel?
Damals wie heute erschien uns die ganze Aktion als sehr fragwürdig, denn wie man auf den entsprechenden Fotos erkennen kann, wurde die betonierte Platte, welche zum Schutz des Grabes vor Schatzsuchern angebracht wurde, nicht zerstört. Dies müsste aber der Fall gewesen sein, hätte man einen Sarg aus dem betreffenden Grab herausheben wollen.
Nun aber, angeregt durch den Artikel von Val Wineyard, gruben wir in unserem Archiv nach und stellten bei der Durchsicht älterer Unterlagen erstaunliche Dinge fest, welche uns damals nicht aufgefallen waren.
Wir selbst standen in den vergangenen Jahren mehrmals vor dem Grab des Abbés Saunière in Rennes-le-Château, sprachen ein Gebet und betrachteten andächtig auch die Gedenkplakette der letzten Ruhestätte seiner Haushälterin, Marie Denarnaud, welche 1953, 36 Jahre nach dem Priester verstarb und neben ihm beigesetzt wurde.
Allerdings fragten wir uns bei dieser Gelegenheit auch, wo denn sich nun das Grab von Marie Denarnaud genau befinde, denn ausser der herzförmigen Plakette waren keine sichtbaren Strukturen eines eigentlichen Grabmales zu erkennen.
Die treue Haushälterin ruhte also so quasi eingeklemmt zwischen oder unter dem Familiengrab der Corbu’s und der betonierten Ruhestätte des Abbés! Sehr merkwürdig!
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Das alte Grab des Priesters Sauniere, so wie wir es bei unseren Besuchen noch gesehen haben |
Die Plakette des Grabes von Marie Denarnaud |
Verworrene Situation im Jahr 2004

Wir hegten grosse Skepsis gegenüber der Verlegung, denn die massive Schutzplatte aus Beton über dem Grab war ja unversehrt! Bei einer Graböffnung hätte diese jedoch zerstört sein müssen, wollte man einen Sarg aus der Erde herausheben! Alles erschien uns sehr unglaubwürdig.
Auch gingen wir davon aus, dass die Gemeinde keine Touristen oder gar Schatzjäger auf dem Gemeindefriedhof mehr haben wollte und aus diesem Grund die ganze Geschichte mit dem neuen Grab im Garten der Villa Bethania inszenierte.
Das Betreten des Friedhofes war für eine Woche amtlich untersagt worden, vermutlich um allfällige Spuren der Aktion zu verwischen.
Letztlich aber war auch zu vernehmen, dass einige Einwohner von Rennes-le-Château mit der ganzen Vorgehensweise überhaupt nicht einverstanden waren!
Ein verborgener Zugang
Seltsam! Bei unseren Visiten wäre uns nie in den Sinn gekommen oder aufgefallen, dass wir über einen versteckten oder „geheimen Zugang“ zu einem unterirdischen Gewölbe oder einer Gruft geschritten wären! Die entsprechenden Mauerteile im Boden haben wir nie gesehen!
Jetzt wurde uns schlagartig bewusst, wieso die Schutzabdeckung auf Saunières Grab unversehrt war! Es gab also einen versteckten Zugang über eine Gruft oder Krypta im hinteren Bereich des Friedhofes – zu vermutlich allen Gräbern, welche sich in dieser Zone befanden!
Viele Forscher diskutieren im Zusammenhang mit den Rätseln um die Kirche von Rennes-le-Château über unterirdische Kammern, Gänge zu Krypten oder sonstige mysteriöse Hohlräume! Hier zumindest existiert also eine derartige Möglichkeit!
Zur Verdeutlichung haben wir auf dem nachfolgenden Foto die Reihenfolge der betreffenden Gräber eingezeichnet und beschriftet.
Ebenfalls kann man somit nachvollziehen, dass das „Grab“ von Marie Denarnaud eigentlich unter der Platte des Familiengrabes der Corbu’s liegt (dies bedeutet, dass der Sarg der Haushälterin sich mit grösster Wahrscheinlichkeit ebenfalls in der unterirdischen Krypta befinden muss)!
Besonders deutlich wird die ganze Angelegenheit, wenn man das nachfolgende Foto aus den 90er-Jahren betrachtet!
Hypothesen und offene Fragen
a) Es existiert ein versteckter Zugang zu einer Gruft, wobei es sehr gut
möglich ist, dass diese weitaus geräumigere Dimensionen aufweist, als
man eventuell annimmt.
b) Wenn also der Priester Bérenger Saunière tatsächlich verlegt wurde, so
erfolgte die Entnahme des Sarges durch den verborgenen Zugang – via
„Caveau Corbu“. Dies bedeutet, dass es in diesem Bereich des Friedhofes
unterirdisch genügend Platz geben muss, um einige Särge unterzubrin-
gen und es muss dementsprechend ausreichende Bewegungsfreiheit
vorhanden sein, welche notwendig ist, um mit den Sarkophagen zu
„rangieren“.
c) Sollte die Umbettung – wie wir annehmen – derart vollzogen worden sein,
so wurde die Totenruhe – nicht nur von Bérenger Saunière – sondern
auch einer Vielzahl anderer Verstorbener massiv verletzt! Vermutlich aber
ist dies den Hinterbliebenen aufgrund der „geheimen“ Gegebenheiten gar
nicht bewusst.
d) Der Zugang zu diesem Bereich besteht vermutlich sei langer Zeit (seit
jeher?). Man erkennt auch, dass die Stützmauern, welche das Erdreich
seitlich begrenzen, infolge ihrer Beschaffenheit, älteren Datums sein
müssen.
e) Da das „Caveau Corbu“ neuer ist – diese erkennt man gut an der
Beschaffenheit des Betons (des stufenförmigen Aufbaues) – nehmen wir
an, dass sich in dieser Region des Friedhofes schon immer ein
unterirdisches Gewölbe befand. Berénger Saunière muss dies gewusst
haben, denn er äusserte sich zu Lebzeiten, dass er in dieser Region
bestattet werden sollte (möchte).
f) Für uns stellt sich auch die Frage hinsichtlich der Ausdehnung der
unterirdischen Kammer. Gibt es noch mehr Zugänge? Könnte es sein,
dass man via diese Gruft und eventuell zusätzlich vorhandener
Hohlräume, noch tiefer oder weiter unter das Terrain des Friedhofes,
der Kirche oder auch des Gartens – bis hin zur Anlage des „Tour Magdala“
vordringen könnte?
g) Und noch ein weiteres Indiz, welches dafür spricht, dass an dortiger
Stelle eine Untergrundstruktur bestehen muss: Wäre der Priester über
all die Jahre direkt in der geweihten Erde des Friedhofes gelegen, so
könnte es kaum möglich sein, dass das umstrittene Gebetsbrevier
erhalten geblieben wäre! Im Erdboden wäre sicherlich alles längst
feucht geworden und entsprechend vermodert. Also muss eine trockene
und auch gut belüftete Kaverne vorhanden sein…
Wie immer – Fragen, Rätsel und Mysterien um die Person des Priesters Bérenger Saunière und den geheimnisvollen Ort Rennes-le-Château…!
(Nichts ist so schwierig, dass es nicht erforscht werden könnte – oder doch?)

[1] Anhang: Auszug aus dem Gerichtsurteil vom 18. November 2011
Das Gericht hielt in seiner Begründung unter anderem fest, dass „ein Akt der Beschlag- oder Inbesitznahme einer verlorenen oder aufgegebenen Sache kein Hindernis darstelle, diesen in Abwesenheit eines Andern durchzuführen. Ein Messebuch, ein Rosenkranz, ein Schmuckstück, etc., welches in einem Sarg dem Verstorbenen auf seinem letzten Weg mitgegeben wurde, als verlorene oder aufgegebene Sache betrachtet werden könne, und somit jedermann sich diese Dinge beim Auffinden aneignen kann.“
Bemerkung der Redaktion: „So stellen wir also fest, dass Artefakte, welche aufgrund von Wettereinflüssen, Bodenveränderungen oder geologischen Verlagerungen – auch im Bereich von Grabstellen – zu Tage treten, gefahrlos und ohne Interpretation eines Diebstahls von jedermann konsequenzlos in Besitz genommen werden dürfen? Eine seltsames Urteil…“