Krisen-Management vor dem Totalversagen: Was in Nickelsdorf gut funktioniert hatte, scheint in der Steiermark nicht machbar. Spielfeld versinkt angesichts des Flüchtlingsstroms im Chaos, Kinder frieren im Freien und auch in der Nacht auf Samstag mussten wieder rund 2000 Migranten die Nacht im Zeltlager nahe der Grenze verbringen – und das bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Es sind Bilder, die durch Mark und Bein gehen: Flüchtlingskinder frieren im Freien, weil es keine Quartiere für sie gibt. Die Zelte sind überfüllt, Tausende müssen bei 2 Grad Celsius draußen auf den Weitertransport warten. Während der Einsatz der Helfer an der Grenze bei Nickelsdorf, Wien und Salzburg großteils zum Symbol für Menschlichkeit und Hoffnung wurde, versinkt Spielfeld im Chaos. Die Nerven liegen blank, und das nicht nur bei den Einheimischen.
„Wir leben hier im Ausnahmezustand“
Der Bürgermeister von Spielfeld, Reinhold Höflechner (ÖVP), sagte in der ORF- „ZiB 24“, die lokale Bevölkerung sei „äußerst beunruhigt“, nachdem drei Mal Flüchtlinge massenweise die Absperrgitter durchbrachen und sich auf eigene Faust ins Landesinnere auf den Weg machten. Angesichts Tausender Flüchtlinge auf den Straßen und der Polizei- und Soldatenpräsenz in der Region sagte er: „Sie müssen sich vorstellen, dass wir hier im Ausnahmezustand leben.“ Es gebe Angst „vor dieser großen Menge an fremden Menschen“.
Auf der slowenischen Seite der Grenze in Sentilj verbrachten nach Angaben der Behörden 3500 Menschen die Nacht. Die Gesamtzahl der am Freitag in Spielfeld und Bad Radkersburg angekommenen Flüchtlinge gab die Polizei mit „zwischen 5000 und 6000“ an – und es werden weitere kommen.