Ostern – Fest der Morgenröte und Karfreitag


Wissen Sie wirklich, was Sie an Ostern feiern? Woher kommen die Ostereier? Heidnisch, ja. Aber was genau haben sie zu bedeuten? Fruchtbarkeitskult? So was gibt es nur im Patriarchat, wo Abtreibung und Geburtenkontrolle erschwert werden.
Was also ist Ostern?

Das Wort Ostern geht auf die indoeuropäische Sprachwurzel aus- zurück, welche „scheinen, glänzen, leuchten“ bedeutet.

Daraus entwickelte sich das germanische *aust-, altengl. ēast , althochdeutsch ōstan, mit der Bedeutung „Osten“, die Richtung des Sonnenaufgangs, also dort, wo das Leuchten der Sonne beginnt, das Morgenlicht.

Die Osterzeit ist folglich die ‚Morgenröte des Jahres‘. Das Licht, das zur Wintersonnenwende (der ‚Mitternacht des Jahres‘) geboren wird, wenn die Tage wieder länger werden, erfährt seine Auferstehung im Frühling, wenn am ‚Morgen des Jahres‘ die Natur zu neuem Leben erwacht.

Ableitungen (germanisch *austra-, altengl. ēasterne oder lat. ostro-), die „östlich“ bedeuten führten zu folgenden Wörtern für „Morgenlicht, Morgenröte“ in den verschiedenen Sprachen und Dialekten [1]:

  • Eostre – altenglisch
  • Astarte (Ashtoreth) – phönizisch
  • Usra – altindisch
  • Eos – griechisch

Eos, die griechische Personifikation der Morgenröte, bei Homer „die rosenfingrige Göttin“, wurde auch Hemera (Tag) genannt, wenn sie morgens dem Wagen ihres Bruders Helios (Sonne) voran eilte und vom Morgenstern (Venus) begleitet wurde. Sie lief mit der Sonne über den Himmel und verließ sie im fernen Westen des erdumspannenden Okeanos als Hespera (Abend).

  • Aurora – römisch
  • Ostara – althochdeutsch

morgenroeteOstern ist im deutschen Sprachraum das Wort des Südens, das sich immer mehr gegenüber dem nördlichen Paschen durchsetzen konnte, welches im Spät-Mittelalter noch nördlich der Linie Trier-Halle-Magdeburg zu belegen ist. Paschen stammt aus dem kirchenlateinischen pasca, das wiederum aus dem Hebräischen kommt (hebräisch pesah: überschreiten) und auf das jüdische Paschafest zurück geht. Passah, auch Pessach oder Pascha, ist das jüdische Fest anlässlich der Flucht der Israeliten aus Ägypten und durch das Schilfmeer, wie im Buch Exodus beschrieben.

Interessant ist der sprachliche Gegensatz innerhalb Europas. Deutschland und England behalten das alte germanische Wort Ostern/Easter, sonst hat sich das Romanische durchgesetzt: altsächs./altfries. pascha, altnordisch paskar, gotisch paska, französisch Pâques, italienisch Pasqua, spanisch Pascuas, niederländisch Pasen, dänisch Paske, finnisch Pääsiäinen.

Ob wir uns an den Begriffen indoeuropäischer Herkunft für Morgenröte orientieren oder dem pesah/pascha semitischen Ursprungs – beides deutet auf einen Übergang hin: Im Frühling wird die Schwelle vom Winter zum Sommer überschritten, von der Dunkelheit zum Licht, von innerer Besinnlichkeit und Ruhe zu extrovertierter Ausgelassenheit. Sowohl im Gang durch das von Moses mit seinem Stab geteilte Schilfmeer, als auch in der christlichen Auferstehung spiegelt sich dieser Wandlungs-Zyklus der Natur.

Die Frühlingstagundnachtgleiche markiert den Beginn der hellen Jahreszeit: die Tage werden wieder länger als die Nächte. Das Osterfest fällt auf den ersten Sonntag nach dem Vollmond, der der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche folgt.

Ballspiele mit ursprünglich ritueller Bedeutung waren nicht nur in Altmexiko üblich (Tlachtli), sondern auch im europäischen Mittelalter, wo ein vergoldeter Lederball mit bis zu einem Meter Durchmesser vom Ost- zum Westtor einer Siedlung gespielt wurde, dem Sonnenlauf entsprechend. Solche Ballspiele, auch von Klerikern veranstaltet, wurden im Frühling – zu Ostern oder am 1. Mai – durchgeführt und entsprechen dem Lauf der griechischen Eos über den Himmel während dem sie sich zur Hespera wandelt.[2]

Karwoche und Karfreitag

Während sich traditionelle Lexika (z.B. auch die Wikipedia) auf „kara„, althochdeutsch für „Klage, Kummer, Trauer) als Ursprung beziehen, schien mir das nicht einleuchtend, weil allgemein bekannt ist, dass die christlichen Feste auf heidnische Riten zurück gehen.

Trauern und Klagen passt aber nicht zu einer Zeit, wo endlich der Winter vorbei ist, und „traurige“ Jahreszeitenfeste sind typisch christlich-patriarchal [3]. Die Kirchenväter haben es bis heute nicht geschafft, altes Brauchtum und das dazu gehörige Wissen auszumerzen, denn die Menschen fühlen ja, was in der Natur vor sich geht.

Ein bisschen googlen unter „Osterfeuer“ bringt 542.000 Webseiten an den Tag und zeigt, dass gefeiert wird wie in „Alten Zeiten“; zwei Beispiel-Berichte:

  • osterfeuer„Gestern Abend war es wieder soweit. Die Osterfeuer in unserer Region wurden entzündet. Sinn und Zweck dieser riesigen Holzstöße ist es nach dem alten Brauch den Winter zu vertreiben … Grade in der ländlichen Gegend von Ostwestfalen ist dieser Brauch noch sehr verbreitet und man sieht am Abend des Ostersonntages überall die brennenden Osterfeuer.“[4]
  • „Regelmäßig jedes Jahr zu Karfreitag werden im Harzvorland in der Gegend um Sangerhausen traditionell die Wintergeister ausgetrieben. Jährlich werden hier kleine, aber auch große Feuer angezündet. Städte und Gemeinden wetteifern um die höchsten Feuer in der Gegend. Aufgeschichtet werden diese für gewöhnlich von Jugendlichen, die auch für die Stimmung sorgen.“ Die Puppe auf dem Feuer, die den Wintergeist darstellt, heißt heute auf neudeutsch „Burning Man“. Und wie auch in vor-christlich-patriarchaler Zeit wird das Wichtigste nicht vergessen: „… und lassen Sie bloß ihre Freundin nicht daheim, etwas abseits vom Trubel kann so ein großes ‚Kaminfeuer‘ auch eine ganz romantische Note haben …[5]
kar, Gefäß, Geschirr mancherlei Art, ein altes Wort, einst durch alle deutschen Sprachen verbreitet. Gothisch kas „Vase“; dann mit Umlautung des „s“ entwickelte sich althochdeutsch char, pl. cherir, , altsächsisch kar, altnordisch ker, angelsächsisch cere, mittelhochdeutsch, dänisch und schwedisch kar, norwegisch kjer, kjär, isländisch ker.

Im Englischen carecake „pancake“ (Pfannkuchen) und auch im norddeutschen ist es noch nicht ganz verschollen, um Iserlohn heißt ein Messingkessel æker (æken) d.i. ær-ker, wie bîker (bîken) für Bienenkorb. Schon im Altsächsischen bîkar „Bienenkorb“.

Niederländisch bedeutet aker „kupferner Schöpfeimer“, putaker „Brunneneimer“. Mittelniederländisch war car auch Fischreuse; altnordisch ker und neuniederländisch kaar ist Fischkasten, so wie ostfriesisch fiskkare, âlkare (Aalkasten).

Nach gothisch kasja, Töpfer, schien es sich ursprünglich oder wesentlich um ein irdenes Gefäß gehandelt zu haben, das hochdeutsche und nordische Wort aber erfährt diese Beschränkung nicht, schon althochdeutsch lîhchar sarg weist auf Holz

wirt, hast nicht ein volles kar …
sulz von ochsenfüszen.

Joh. Fischart (1572)

Vgl. bairisch milchkar (hölzern oder irden), molkenkar (Eulenspiegel Kap. 7); noch bei Schottel (1612-1676) kaar „große Schüssel“.

In die neuhochdeutsche Schriftsprache hat es keine Aufnahme gefunden. Die südlichen Mundarten führen es aber fort: bairisch kar, in vielfachem Gebrauch, östreichisch z.B. bachkârl „Backschüssel“, schwäbisch ein irdenes, oben und unten gleich weites Küchengefäß, elsässisch eine tiefe, irdene Schüssel. [6]

Deutsche Beispiele mit Kar:

Karaffe
Karosse
Karosserie
Kerker, Karzer
Karzinom
Karren

Alles Begriffe für Gefäße und Hohlräume

Im indoeuropäischen Wörterbuch [7] habe ich Kar- gesucht und gefunden und die Bedeutung ist „hart“. Die Ableitungen der Grundform *kar- beziehen sich ganz allgemein auf „Dinge mit harter Schale“. Lateinische Abkömmlinge sind carīna für „Boot, Nussschale“, griechisch karuon „Nuss“, die verdoppelte Form *kar-kr-o wurde im Lateinischen zu cancer „Krebs, Krabbe“, griechisch karkinos.

Heute noch wird eine Hohlform in einer Felswand des Hochgebirges und Ursprungsgebiet eines Gletschers als Kar bezeichnet. Andere, noch gebräuchliche Wortbedeutungen für kar sind: Bergeinschnitt, Bienenkorb, Kahn und Boot, große Schüssel, Felsnische, Fischreuse, Gebirgseinschnitt, Schlucht, Meisenbauer, Kessel, Sarg. (Zur Etymologie siehe auch Text links.)

Was hat nun das Wort für einen „fest umschlossenen Hohlraum“ mit der Kar-Zeit vor Ostern zu tun?

Ein Blick in die Geschichte vor etwa 6000 Jahren hilft uns weiter.

hypo
Aufriss des Hypogäums in Malta
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hypogaeum_malta
Dieses Bild zeigt eine der inneren Kammern. Die künstliche Grotte umfasst etwa 29 Kammern, die die Überreste von 7000 Menschen enthielten.[8]

Das Hypogäum von Hal Saflieni auf Malta ist ein riesiges unterirdisches Gewölbe mit einer Menge eiförmiger Räume in unterschiedlicher Größe. Die Decken und manche Wände sind durchgängig in Rot bemalt. Vasen und andere Gegenstände in den ovalen Grabkammern zeigen rote Eier. Derartige in Fels gehauene historische Grabmale und Gräber in Ei-Form wurden überall in Alt-Europa gefunden. In vor-patriarchaler Zeit wurden die Toten typischerweise in Embryo-Haltung beerdigt, nicht nur in eiförmigen Erdgruben und Grotten, sondern auch in bauchigen Tongefäßen.[9]

Zitat für alle Nicht-Bibelfesten: Und Josef nahm den Leib [Christi] und wickelte ihn in ein reines Leinentuch und legte ihn in sein eigenes neues Grab, das er in einen Felsen hatte hauen lassen, und wälzte einen großen Stein vor die Tür des Grabes und ging davon. Matthäus 27, 59-60 (Lutherbibel 1984).

Durch eiszeitlichen Höhlenmalereien ist bekannt, dass Eier seit den Anfängen der Menschheit als Sinnbild für die Wiedergeburt galten.
Aus dem Ei entsteht neues Leben und seine Form wurde als Grab nachgebildet als Durchgang für die Wieder-Geburt.

Die ‚Wiedergeburt des Jahres‘ wird angekündigt durch den Frühling, so wie die ‚Wiedergeburt des Tages‘ mit der östlichen Morgenröte beginnt.

In Persien begann das neue Sonnenjahr mit der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche. Dort war es bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts Brauch, sich an diesem Festtag gefärbte Eier zu schenken.

osterschale Das Ei war auch oft Teil spiraliger Kompositionen, wie beispielsweise auf dieser stilvollen Schale, rechte Abb. original in rot und schwarz bemalt. (gefunden in Hotnica, Nord-Bulgarien, 4500 – 4300 v.u.Z., Durchmesser 63.6 cm) Die Spirale ist ebenfalls Symbol des Lebens und der kosmischen Zyklen.

Küken Weil das Ei seit jeher Symbol des Lebenszyklus (Geburt – Tod – Wiedergeburt) war, wurden Ostereier ursprünglich rot gefärbt, denn Rot ist die Farbe des Lebens.

Und – um auf die indo-sprachliche Wurzel kar- zurück zu kommen: Ein Ei ist ein Ding mit harter Schale! [10]

bei den Russen ist es eine feierliche weise, dasz hohe und niedere, alte und junge bei dem ostergrusze und -kusse einander mit einem ei beschenken

Adam Olearius (1599-1671)- persische Reisebeschr. 2, 13

osterei_ukrainisch
Ei im urkrainischen Stil mit Kreuz und zwei Tauben.

Außerdem gab es bei den RussInnen ein Auferstehungs-Ritual, das darin bestand, rote Ostereier auf Gräber zu legen.

In Griechenland werden heute noch Osterbrote mit roten Eiern gebacken. (siehe Foto)

Griechisches Osterbrotgriechisches_osterbrot

60g Hefe mit 1/8 l Milch und 100g Zucker verrühren und 10 Minuten stehen lassen. Dann von 1kg Mehl 2EL nehmen und darüber sieben und diesen Vorteig zugedeckt an einem warmen Ort über Nacht gehen lassen.

Ein Backblech mit Öl bestreichen und mit 100 g Sesamsamen bestreuen. Den Vorteig mit dem restlichen Mehl, 1 Prise Salz, der abgeriebenen Schale von 1 Orange und 1/4 l lauwarmem Wasser mindestens 10 Minuten lang kneten.

Zwei Drittel des Teiges zu einem langen, glatten, 5 cm hohen Laib formen. Den Laib auf das Backblech legen. Aus dem restlichen Teig zwei dünne Rollen in Länge des Laibes formen, im Sesamsamen wälzen, um den Laib legen und gut fest drücken. 5 rote gekochte Eier (5 Minuten) senkrecht in den Brotlaib drücken. Das Brot mit 1 verquirlten Eigelb bestreichen, mit weiteren 100 g Sesamsamen bestreuen und zugedeckt 3 Stunden gehen lassen. Den Backofen auf 200° vorheizen und das Osterbrot 50 Minuten backen.[11]

Wie noch heute das Osterfest von vielen, die in das Erwerbsleben eingezwängt sind, als die erste Begrüßung der neu erwachenden Natur auf dem „Osterspaziergang“ erlebt wird, so begrüßte man ehemals das Fest der Morgenröte mit Tänzen, Aufzügen, dramatischen Spielen und Freudenfeuern; man stellte dabei bildlich den Abschied des nach vielen Kämpfen besiegten Winters durch den Kampf gegen eine Puppe dar, deren Ersäufung oder Verbrennung den Schlusseffekt des Festes bildete.

Die römischen Priesterinnen feierten die „Hilarien“ am 25. März: Den Tag des Lachens. Es war das Fest der Wiederauferstehung der Erde und in Böhmen und vielen anderen Orten fertigten die Dorfmädchen an Ostern eine Strohpuppe, den „Herrn des Todes“. Sie werfen ihn symbolisch ins Wasser und singen dabei: „Der Tod schwimmt im Wasser, der Frühling kommt, uns zu besuchen, mit Eiern, die sind rot. Wir haben den Tod aus dem Dorf getragen, wir tragen den Sommer hinein.“

Der Verbrennung des Winters – symbolisch oder in Form einer Puppe – dienten die Osterfeuer, die mit „neuem Feuer“ (Notfeuer) entzündet werden mussten und von allen Bergen leuchteten; sie wurden in veränderter Gestalt in den Kultus der griechischen und russischen Kirche aufgenommen, wo man, ähnlich wie in andern Gegenden zu Weihnachten, mit Lichtern zur Kirche geht. [12]

Im katholischen Kult findet am Sonnabend vor Ostern die Feuerweihe statt; die Zeremonie besteht darin, dass aus einem Kieselstein Feuer geschlagen, außerhalb der Kirche ein Holzstoß und daran unter dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi!“, welchen das Volk mit den Worten: „Deo gratias!“ beantwortet, eine Kerze angebrannt wird, die in drei Spitzen ausläuft, womit dann die übrigen Lichter der Kirche angezündet werden.

In Deutschland ist der Gebrauch der Osterfeuer meist auf den Sonntag Invokavit verlegt, ebenso wie die Vertreibung des Winters und das so genannte Todaustragen oft auch mit dem Maifest (Walpurgisnacht) verbunden wurden.

An die Stelle der ehemals üblichen Feuerweihe ist meist die Einsegnung in die Kirche gebrachter grüner Reiser und Strauße aus „Weidenpalmen“, Stechginster und andern immergrünen Zweigen getreten. Diese Palmenweihe, die irrtümlich in vielen Gegenden auf den Palmsonntag verlegt wird, gehört ebenfalls zu den alten heidnischen Ostergebräuchen, denn die geweihten Zweige sollten nicht nur das Haus bis zur nächsten Erneuerung vor Blitz und Feuersgefahr schützen, sondern sie werden an vielen Orten auch mitsamt den Schalen der Ostereier und den Kohlen der Osterfeuer in den Ecken der Felder eingesteckt oder vergraben, als Symbole der nun bevorstehenden Wachstumsphase des Sommers.

Hier weise ich darauf hin, dass es keinen „Fruchtbarkeitskult“ in matriarchalen Stammesgesellschaften gibt. Handlungen wie das Einstecken oder Vergraben von Zweigen usw. in alter (matriarchaler) Zeit können niemals als Bitte für Fruchtbarkeit interpretiert werden, sondern immer als Imitation oder Spiegelung der Natur, und dessen, was die natürlichen Zyklen vorgeben. Die Menschen erinnerten sich, wie auch heute noch bei afrikanischen und anderen Stämmen üblich, ständig dieser Zyklen und machten sich immer wieder aufs Neue bewusst, wo im Kreislauf, also im „Rad des Lebens“, sie sich gerade befinden. Fruchtbarkeitswünsche und Bitten für maximales Wachstum gibt es erst in patriarchalen Gesellschaften und die führen, wie wir sehen, zu Überbevölkerung und anderen verheerenden Auswirkungen.

Was hat die christliche Kirche daraus gemacht?

Der Ursprung des Festes ist ja jüdisch und die judenchristlichen Gemeinden hielten sich an den 14. Nisan des jüdischen Kalenders, während die römischen Gemeinden davon ausgingen, dass vor allem die Jahresfeier der Auferstehung an einem Sonntag begangen werde, wobei sie zur Erinnerung an das Leiden und den Tod Jesu den vorhergehenden Freitag ausersahen und denselben kalendarisch so festlegten, dass er entweder mit dem 14. Nisan zusammenfiel oder demselben folgte.

Seit Mitte des 2. Jh. wurde diese Verschiedenheit der Feier Gegenstand des Streits (Osterstreit) zwischen den verschiedenen Kirchen, und das nicäische Konzil (325) entschied sich im wesentlichen für die römische Sitte, indem es die Feier des seitdem vorzugsweise der Auferstehung geltenden Osterfestes auf den Sonntag nach dem 14. Nisan festsetzte. Wieder ein Beispiel, wie im Christentum die Feste „gemacht“ werden.

Ein weiterer Anklang an das alte Wiedergeburts-Fest war die Grablegung eines „Gottes“ in einer in den Fels gehauenen Höhle, der hinterher aus dem Grab genommen wurde, damit anschließend seine Auferstehung verkündet werden konnte.
Einen solchen Brauch konstruierte die Kirche konkret im frühen Mittelalter, offensichtlich in der Hoffnung, ein wirkliches Wunder verkünden zu können. Dabei wurde ein kleiner, grabähnlicher Bau errichtet, in den eine geweihte Hostie gelegt wurde. Ein Priester bewachte „das Grab“ von Karfreitag bis Ostersonntag. Dann wurde die Hostie herausgenommen, der Gemeinde gezeigt und die Auferstehung bekannt gegeben. [13]

Den christlichen Kirchenvätern haben wir auch zu verdanken, dass üblicherweise Kar- auf „klagen und trauern“ zurückgeführt wird.
Ja, es gibt eine indoeuropäische Wurzel, gar-, die „schreien, lamentieren infolge von Trauer“ bedeutet. Im Germanischen wurde daraus *karō, im Altenglischen cearu, und als Adjektiv *karagaz „traurig, betrübt“. Aber klagen und trauern, wenn endlich der lange Winter stirbt und der Frühling neu geboren wird, das schaffen nur Christen. Und es hat nichts mit Auferstehung und Wiedergeburt und schon gar nichts mit rot gefärbten Eiern zu tun!

 

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Anmerkungen/Quellen:

    1. Atlas Deutsche Sprache
    2. Knaurs Lexikon der Symbole
    3. Trauerrituale werden in matriarchalen Gesellschaften individuell und anlässlich eines Todesfalls abgehalten, in kleineren Gruppen, in der ganzen Sippe oder Gemeinschaft, oder mehrmals und in beiden; das ist regional verschieden. Jahreszeitenfeste können ernste, dramatische Elemente und Rituale enthalten, sind aber grundsätzlich freudige Feiern, an denen alle teilnehmen; das ist universal.

    1. Quelle: Blog von Alexander Wissel, leider nicht mehr online

    1. Website von Thomas Meyer, nicht mehr online

    1. Grimm, Deutsches Wörterbuch
    2. Calvert Watkins, The American Heritage Dictionary of Indo-European Roots
    3. Jean Pierre Mohen, Megalithkultur in Europa. Geheimnis der frühen Zivilisationen
    4. Über alteuropäische Begräbnisriten: Ausführlich nachzulesen z.B. bei Marija Gimbutas, Die Zivilisation der Göttin

    1. Küken-Foto: AEG Böblingen
    2. Rezept und Bild aus „Backvergnügen wie noch nie
    3. Meyers Konversationslexikon von 1888

  1. Barbara Walker, Das geheime Wissen der Frauen

Quelle:http://matriarchat.info/uebergaenge/ostern-fest-der-morgenroete.html

Gruß an die Ahnen

TA KI

 

3 Kommentare zu “Ostern – Fest der Morgenröte und Karfreitag

  1. Pingback: Gesegnete Ostern – Das Erwachen der Valkyrjar

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