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Eine hochorganisierte, mafiöse Verbrecherbande schleust nach Erkenntnissen italienischer Fahnder in großem Stil gestohlene und gefälschte Krebsmedikamente aus Italien nach Westeuropa. Diese neue Erkenntnis italienischer Fahnder versetzt Apotheker und andere Pharmaexperten in Alarmbereitschaft. Gefälschte oder manipulierte Medikamente schmälern die Umsätze von Arzneimittelherstellern und sind häufig wirkungslos oder sogar tödlich sein.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur warnte Mitte April, dass in Italien gestohlene Fläschchen mit dem Krebsmedikament Herceptin des Schweizer Pharmakonzerns Roche ROG.VX -0,35% Holdings verunreinigt wieder in Deutschland, Großbritannien und Finnland aufgetaucht seien. Zudem seien auch einige Chargen der Medikamente Alimta und Remicade des Produzentn Eli Lilly LLY +0,71% & Co. gestohlen worden, teilte die Agentur später mit. Diese beiden Arzneimittel werden von Johnson & Johnson JNJ -0,76% sowie Merck vermarktet.
Camorra und Banden aus Osteuropa machen gemeinsame Sache
Roche, J&J und Lilly teilten diese Woche mit, dass sie mit den Gesundheitsbehörden und den Strafverfolgern zusammenarbeiteten, um die Quelle der gefälschten oder abgezweigten Arzneimittel zu bestimmen. J&J kooperiert nach eigenen Angaben auch mit Merck in der Sache.
Wie der Spitzenermittler der italienischen Pharmaaufsicht Agenzia Italiana del Farmaco, Domenico Di Giorgio, nun offenbarte, sind die jüngsten Funde keine Einzelfälle. Vielmehr hätte eine Untersuchung ergeben, dass sie das Werk hochgradig organisierter Verbrechernetzwerke sind.
Zu dem Verbrecherring scheint auch die Camorra zu gehören – eine mafiöse italienische Verbrecherbande, die von Neapel aus agiert – sowie Banden aus Osteuropa, darunter russische Staatsangehörige in Zypern. Das berichten Personen, die sich mit dem Ermittlungen auskennen.
„Organisisertes Verbrechen ist auf jeden Fall beteiligt; es gibt eine zentrale Struktur, die offensichtlich in Italien sitzt und die Arzneimitteldiebstähle aus Krankenhäusern in Auftrag gibt“, sagte Di Giorgio auf Anfrage des Wall Street Journal. Seine Behörde koordiniert die Ermittlungen, an denen auch Betrugsbekämpfer von der italienischen Polizeieinheit Nuclei Antisofisticazioni e Sanità Carabinieri teilnehmen.
Nach Angaben einer mit der Untersuchung vertrauten Person wurden die Medikamente in Italien aus Krankenhäusern oder Lieferantenlastwagen gestohlen und an einen registrierten italienischen Großhändler überführt. Dieser Großhändler habe Quittungen für die Medikamente von falschen Großhändlern erhalten, die ihren Sitz in Ungarn, Rumänien und Lettland hätten, sagt die informierte Person. Von Italien aus seien die Medikamente dann in andere europäische Länder verkauft worden.
Jeden Monat verschwinden fünf Ladungen mit Medikamenten aus Lieferwagen, erzählt einer
Wie ein Vertreter eines Pharmakonzerns berichtet, verschwänden jeden Monat durchschnittlich fünf Ladungen mit Produkten des Unternehmens in Italien. Die Fahrer der Lieferwagen brächten dafür undurchsichtige Erklärungen vor, sagt er.
Der Diebstahl von Krebsmedikamenten kann ein lukratives Geschäft sein. In Großbritannien kostet ein Fläschchen Herceptin in der Größe der gestohlenen Ampullen rund 400 britische Pfund (rund 487 Euro). Wird der Flascheninhalt verdünnt oder sein Wirkstoff entfernt und durch ein billigeres Antibiotikum ersetzt, lässt sich die so gewonnene Originalarznei teuer weiterverkaufen.
Roche fand tatsächlich ein Fläschchen des gestohlenen Medikaments Herceptin, in dem der eigentliche Wirkstoff durch ein Antibiotikum ersetzt worden war.
Nach Angaben der britischen Aufsichtsbehörde Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency gibt es noch keine Anhaltspunkte dafür, dass gefälschtes Herceptin an Krankenhäuser oder in die Hände von Patienten gelangt sei. Krankenhäuser in Großbritannien würden nur direkt von Roche beliefert. Jegliches gefälschtes Herceptin, das in Großbritannien aufgetaucht sei, sei insofern vermutlich für den Weiterverkauf in Europa bestimmt, sagt eine mit der Lage vertraute Person.
Während der illegale Handel mit gefälschten und abgezweigten Krebsmedikamenten in Afrika und dem Nahen Osten schon lange blüht, ist er im Westen erst seit zwei Jahren öffentlich bekannt. Damals fanden Ärzte in den USA gefälschte Fläschchen des Roche-Blockbuster-Medikaments Avastin.
Parallelvertrieb gerät ins Zwielicht
Regierungsvertretern gelang es nach eigenen Angaben, den Großteil der Arzneimittelfälschungen einem türkischen Unternehmen zuzuordnen. Diesem Unternehmen werfen sie auch vor, abgezweigte Medikamente zu verkaufen. Das türkische Unternehmen streitet jegliches Fehlverhalten ab.
Mit dem Fund gefälschter und abgezweigter Krebsmedikamente in den USA und nun auch in Europa geraten Großhändler ins Zwielicht, die dem sogenannten Parallelvertrieb zugerechnet werden. Solche Vertriebsfirmen kaufen Medikamente von den Originalherstellern in einem Land, in dem sie billig zu haben sind, und verkaufen sie mit neuem Etikett in Ländern weiter, in denen diese Medikamente teurer wären. Auf diese Art sparen Regierungen und Krankenkassen Geld, die Vertriebsfirmen hingegen machen Gewinn.
Der Parallelvertrieb macht auf dem Gesamtmarkt für Krebsmedikamente zwar nur einen relativ geringen Anteil aus. Nach Angaben von Branchenvertretern und Ermittlern stammen jedoch die meisten gefälschten oder minderwertigen Arzneimittel in der westlichen Erdhalbkugel aus diesen Vertriebskanälen.
Quelle:http://www.wsj.de/article/SB10001424052702303678404579536612820672836.html
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Gruß an die Giftmischer
TA KI
Hat dies auf Aussiedlerbetreung und Behinderten – Fragen rebloggt und kommentierte:
Rheinische Post warnt auch vor Rückgang der Wirkung von Antibiotika! Also dor germanische Medizin, da fehlt bald der Honig. Glück Auf, meine Heimat!