Die großen Heuchler


Ich würde gerne betroffen reagieren können, nach dem Anschlag in Paris.

Aber wie soll ich das, wenn ich folgende Sätze lese (nur als Beispiel):

“Tatsächlich muss sich niemand wundern, dass sich immer mehr Menschen vor dem Islam fürchten. In seinem Namen und unter Berufung auf den Koran werden Angst und Schrecken verbreitet. Die dünnen Stimmen, die bestreiten, dass der „Islamische Staat“ und andere Terrororganisationen das wahre Gesicht des Islam darstellten, werden immer wieder von den Explosionen der Bomben und den Schreien der auf bestialische Weise Ermordeten übertönt.” FAZ

In meinem Kopf schreibt sich das um. Wie wäre es denn so:

Tatsächlich muss sich niemand wundern, dass sich immer mehr Menschen vor dem Westen fürchten. In seinem Namen und unter Berufung auf Menschenrechte werden Angst und Schrecken verbreitet. Die dünnen Stimmen, die bestreiten, dass die “NATO” und andere Terrororganisationen das wahre Gesicht des Westens darstellten, werden immer wieder von den Explosionen der Bomben und den Schreien der auf bestialische Weise Ermordeten übertönt.

Man kann auch “Frontex” für “NATO” einsetzen , oder “IWF” oder… die Liste ist lang. Wenn man nach Organisationen sucht, die auf bestialische Weise Menschen ermorden.

Oder diese Version:

Tatsächlich muss sich niemand wundern, dass sich immer mehr Menschen vor dem Kapitalismus fürchten. In seinem Namen und unter Berufung auf den freien Markt….

Ja, ich merke, dass ich an Menschlichkeit verliere. Mein Verstand sagt mir, auch die Veröffentlichung ekelerregender rassistischer Karikaturen ist kein Grund, Menschen zu ermorden. Mein Verstand appelliert an mein Mitgefühl.

Mein Gefühlsapparat ist aber zu beschäftigt, den Ekel niederzuringen, den die ungeheure Welle an Heuchelei in mir auslöst.

“Ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit”? Der Anschlag auf die Meinungsfreiheit, der wirklich, tagtäglich und äußerst erfolgreich stattfindet, sind die Eigentumsrechte der Medienbesitzer. Die wenigen großen Medienkonzerne. Die politische Gleichschaltung, egal, ob sie durch Druck oder durch Überzeugung geschieht. Nur weil bei diesem Anschlag kein Blut fliesst, ist er nicht harmlos oder weniger wirklich.

Ich betrachte mir die ganze Woge an verordnetem Mitgefühl, und ich kann den Rassismus, der sich darin ausdrückt, nicht verdrängen. Es geht nicht mehr. Ich kann nicht verhindern, dass meine erste Reaktion auf die Betroffenheit, die aus den Fernsehredaktionen fliesst, die ist, dass ich mich frage – wie sähe Europa heute aus, wenn diese Reaktion am zweiten Mai erfolgt wäre? Nach Odessa?

Jeder einzelne getragene Ton verursacht mir Übelkeit.

Ich weiss, dass es ein individueller Zufall ist, wann die Schwelle überschritten ist, und dass eigentlich die jahrelange Heuchelei zu Frontex hätte reichen müssen. Das ganze Getue von Menschenrechten, während es keine Sau interessiert, wenn Menschen anderer Hautfarbe erschossen, ausgehungert, vergiftet oder sonstwas werden, damit die Profite der weißen, westlichen Welt nicht leiden müssen.

Und trotzdem merke ich, dass meine Schwelle letztes Jahr überschritten wurde. Am zweiten Mai in Odessa. Das mag an dem Zufall liegen, dass über den Livestream die Ereignisse dieses Tages näher an mich herangerückt sind als jedes andere zuvor.

Oder nicht.

Denn wenn es eine Sache gab (und mehr als diese eine Sache war es nie), eine einzige, in der das ganze Gerede von Europa einen wahren Kern hatte, dann hieß dieser wahre Kern “Nie wieder Faschismus”. Viel mehr war nicht dabei herumgekommen; die Barbarei des Kolonialismus wurde, auf die eine oder andere Art, nie beendet, die Wahrnehmung der übrigen Welt blieb immer durch einen rassistischen Filter getrübt, und jegliches soziale Recht war den Unbilden der Marktordnung ausgesetzt. Viel ist am Ende nicht herumgekommen in den ganzen Kämpfen des 20.Jahrhunderts.

Nur dieses eine war, zumindest seit dem Tod Francos, in Europa Wirklichkeit – nie wieder Faschismus.

Es ist in Odessa verbrannt, und die Asche wurde von dem Schweigen danach in alle Winde zerstreut.

Ich winde mich, wenn ich den Satz höre, “das ist ein Anschlag auf uns alle.” Ich sehe mir an, wer in diesen Reihen steht, und ich will nicht an ihrer Seite stehen. Mein Verstand sagt mir, dass ich nicht besser bin als sie, dass jedes menschliche Leben den gleichen Wert und jedes menschliche Leid das gleiche Mitgefühl verdient hat.

Mein Gefühl aber sagt: trauert ihr doch. Das sind nicht meine Leute, das waren Eure. Mein Gefühl läuft auf Automatik, wenn die herrschende Meinung die Klagegesänge einschaltet. Es wendet sich ab.

Es gibt nach wie vor die rationale Ebene. Die nüchtern die Erzählung kritisiert; anmerkt, dass ein Anschlag durch Bewohner Frankreichs auf andere Bewohner Frankreichs erst einmal ein Ausdruck der sozialen Verhältnisse ist und nicht religiöser Konflikte, selbst wenn eine religiöse Maske darauf liegt. Dass die Verknüpfung dieses Anschlags mit dem Islam an sich wieder nur eine rassistische Erzählung konstruiert. Die Ratio tut ihren Job und betrachtet die einzelnen Ebenen, auf denen eine passende Deutung konstruiert wird, beobachtet, wie skrupellos die Gelegenheit genutzt wird, aus dem Tod von zwölf Menschen eine propagandistische Bestätigung einer fiktiven Wertegemeinschaft zu gewinnen, die alle Klassenwidersprüche in einer auf “Werte” gegründeten Volksgemeinschaft auflöst. Der Verstand wünscht sich eine gründliche Analyse.

Das Gefühl aber ist leer und müde und viel zu sehr mit dem Ekel beschäftigt, um noch Raum für Anderes zu haben, und verweigert dem Verstand die Geduld, die für eine solche Betrachtung nötig ist. Für das Gefühl ist die Welt in zwei Teile zerbrochen, an einer erratischen Linie vielleicht, die nicht immer den Kategorien des Klassenbewusstseins genügt, aber sie ist zerbrochen (und es ist, nach Jahrzehnten politischer Tätigkeit, verblüffend, dass dieser Bruch dennoch etwas Neues ist, und dass er so klar festgelegt werden kann; dass aller Zorn all die Jahrzehnte davor, von den letzten Phasen des Vietnamkriegs bis heute, nicht dazu geführt hat; und wie tief er geht). Das Gefühl sagt, sollen sie ihre Toten beweinen, ich beweine meine.

Quelle: http://www.vineyardsaker.de/deutschland/die-grossen-heuchler/

Gruß an die, die frei ihre Meinung äußern

TA KI

Gehrcke: Jazenjuk auf Kalter-Kriegs-Reise


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Gehrcke: Jazenjuk auf Kalter-Kriegs-Reise

Es gibt keinen Grund, den Kiewer Premier Arseni Jazenjuk in Berlin als Verbündeten und Friedensgaranten zu würdigen. Solche Äußerungen von Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel sind falsch und von Übel, so Wolfgang Gehrcke, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, zum Besuch von Jazenjuk.

Gehrcke weiter: „Jazenjuk gehört im Ukraine-Konflikt zu den Scharfmachern mit engsten Kontakten zu Rechtsextremisten. Vom ‚Westen‘ will der ukrainische Regierungschef eine Festlegung auf eine extreme, russlandfeindliche Europa- und Außenpolitik. Angesichts seines engen Verhältnisses zu den USA muss man sich fragen, ob sein Besuch in Berlin dazu dient, das europäisch-us-amerikanische Verhältnis weiter zu verschlechtern. Jazenjuk ist Sprachrohr und Förderer der führenden Oligarchen in der Ukraine.“

Aufgabe des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin wäre es gewesen, Jazenjuk mit einer alternativen Politik zu konfrontieren, so der Politiker. „Beide haben vor dieser Aufgabe und vor Jazenjuk kapituliert. Wer ernsthaft die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen anstrebt, muss darauf bestehen, dass die ukrainische Armee aus der Ostukraine zurückgezogen wird. Minsk zu erfüllen heißt auch, humanitäre Hilfe für Donezk und Lugansk zuzulassen und zu leisten.“

„Wer jetzt die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine hochspielt und eine Um- und Aufrüstung der ukrainischen Armee mit Hilfe der USA betreibt, dem geht es nicht um Frieden, sondern um eine neue Blockkonfrontation. Genau das brauchen Deutschland und die Europäische Union nicht“, betonte Gehrke.

Quelle: http://de.sputniknews.com/politik/20150109/300516392.html

Gruß an die Vorbereiteten

TA KI

 

 

SPD wirft CDU nun zwei versuchte Bestechungen vor


Geld oder Posten – das sollen CDU-Politiker gleich zwei SPD-Abgeordneten in Thüringen angeboten haben, damit sie Bodo Ramelow nicht zum Ministerpräsidenten wählen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Wahl-Ministerpraesident-in-ThueringenSpitze auf Knopf stand es Anfang Dezember im Thüringer Landtag, als sich Bodo Ramelow (Linke) zum Ministerpräsidenten wählen lassen wollte. Die intern umstrittene Koalition aus Linkspartei, SPD und Grünen hatte nur eine Stimme Mehrheit. Prompt fiel Ramelow im ersten Wahlgang durch, bis er wenig später zum ersten Regierungschef der Linken gewählt wurde.

Nun stehen Bestechungsvorwürfe im Raum – und richten sich gegen die CDU, die in Thüringen über 24 Jahre lang den Ministerpräsidenten gestellt und das Land teilweise alleine regiert hatte. Die SPD dringt darauf aufzuklären, was genau vor der Ministerpräsidenten-Wahl am 5. Dezember 2014 geschehen war. „Wir wissen von zwei Abgeordneten unserer Fraktion, denen von CDU-Politikern Gegenleistungen angeboten wurden für ihre Bereitschaft, Herrn Ramelow bei der Wahl des Ministerpräsidenten die Stimme zu verweigern“, sagte SPD-Landesgeschäftsführer René Lindenberg der „Welt“. „Konkret wurde ein Ministeramt in einer CDU-geführten Regierung angeboten.“ Die beiden SPD-Abgeordneten aber hätten bewiesen, „nicht bestechlich“ zu sein.

Lindenberg forderte den thüringischen CDU-Vorsitzenden Mike Mohring auf, „jetzt zu der Sache Stellung beziehen. Herr Mohring hat darzulegen, ob es sich um Einzelaktionen von CDU-Funktionären handelte oder um eine konzertierte Aktion.“ Lindenberg fügte hinzu: „Mohring muss sagen, ob er von den Bestechungsversuchen wusste, sie initiiert oder befördert hat.“

Staatsanwaltschaft weitet Ermittlungen aus

Schon unmittelbar nach seiner Wahl hatte der neue Ministerpräsident Ramelow gesagt: „Ein Abgeordneter hat mir erzählt, dass ihm ein Posten angeboten wurde, wenn er mich nicht wählt.“ Gerüchte machten in Erfurt die Runde, wonach einem Parlamentarier sogar 250.000 Euro angeboten worden waren. In SPD-Kreisen ist von einem Ausmaß wie bei der CDU-Spendenaffäre die Rede.

Ein SPD-Landtagsabgeordneter sagte nun nach einem Bericht der „Thüringer Landeszeitung“ (TLZ), der Emissär eines einflussreichen Thüringer Christdemokraten habe ihm ein Angebot unterbreitet: „Das Lockmittel war, ich hätte stellvertretender Ministerpräsident werden können.“

Auch die „Welt“ hatte am Donnerstag über den Verdacht auf einen Bestechungsversuch berichtet. Der TLZ-Informant sagte, dabei handele sich nicht um ihn. Sollten also zwei Abgeordneten aus dem rot-rot-grünen Lager Geld oder Posten angeboten worden sein, um eine Wahl zu beeinflussen? Thüringens Generalstaatsanwaltschaft hat jedenfalls ihre Ermittlungen wegen möglicher versuchter Bestechung ausgeweitet. Behördensprecher Hans-Otto Niedhammer sagte: „Die erhobene Beschuldigung eines weiteren, bislang unbekannten Abgeordneten wird bei den weiteren Ermittlungen berücksichtigt.“

Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/article136195739/SPD-wirft-CDU-nun-zwei-versuchte-Bestechungen-vor.html

Gruß an die Wähler, die mit jeder Wahl sich, ihre Nachrbarn, Freunde und Familien verkaufen und verraten

TA KI

Die Stunde der Xenoarchäologen- SETA – Spurensuche nach dem extrasolaren Monolithen – Teil 7


Artefakte im Okular

Außerirdische Artefakte mit einem Superteleskop auflösen und fotografieren würde auch Antoine Labeyrie gerne, der sich als Spezialist für optische Fragen in der beobachtenden Astronomie einen Namen gemacht hat, entwickelte er doch die Speckle-Interferometrie, ein Verfahren, das atmosphärische Störungen ausgleicht und die Qualität von Bildern erdgebundener Teleskope erheblich steigert.

außerirdisches reptil

Das Hyperteleskop, das ihm vorschwebt, trägt den vorläufigen Namen Exo Earth Imager (EEI) und soll einmal als überdimensional großes Interferometer-Teleskop in der Erdumlaufbahn seine Kreise ziehen, wo es auch zusammengesetzt werden soll. Basierend auf Kalkulationen und Simulationen traut Labeyrie seinem Traumteleskop zu, einen 30 Lichtjahre entfernten Exoplaneten aufzuspüren und detaillierte Strukturen auf dem Zielplaneten auszumachen, möglicherweise sogar Artefakte.

Auf dem Zeichenbrett Labeyries hat der Exo Earth Imager schon anschauliche Formen angenommen. So sieht sein jüngster Entwurf eine Flotte von 10.000 Drei-Meter-Spiegeln vor, die sich in einer sphärischen Blase verteilen, die einen Durchmesser von sage und schreibe 400 Kilometern hat. Alle Teilspiegel werden im Orbit dergestalt geschickt zueinander positioniert, dass sich das gesammelte Licht in einem Brennpunkt bündelt. Die einzelnen Teleskope verschmelzen dabei zu einem gigantischen Spiegel, der ein Gebiet von 8.000 Quadratkilometern abdeckt.

Auch der italienische SETI-Astronom Claudio Maccone denkt an ein futuristisches Objekt, das in ferner Zukunft einmal drei Lichttage von der Erde entfernt im All schweben und nach intelligenten fernen Kulturen und deren Artefakte Ausschau halten soll. Was spräche dagegen, fragte sich Maccone, am Rande des Sonnensystems eine mit Teleskopen bestückte Raumsonde zu stationieren, die unter Anwendung des Gravitationslinseneffekts astronomische Observationen von kaum vorstellbarer Präzision erlaubt? Dahin, wo der Brennpunkt der Sonne liegt, hinein in jenes Niemandsland abseits des Sonnensystems, wo die solare Gravitationslinse dank der Schwerkraft der Sonne die von anderen Sternen eintreffende elektromagnetische Strahlung inklusive aller Radiowellen bündelt, konzentriert und vor allem verstärkt – ähnlich einer optischen Linse.

sonne

Drei Lichttage von der Erde entfernt, aber immer noch erheblich näher als der erdnächste Stern Proxima Centauri, befindet sich eine ganze Sphäre von Brennpunkten, die zahllose Bilder von Sternen und Galaxien generieren. Die von unserem Heimatstern am Sonnenrand abgelenkten Strahlen fokussieren sich hier in einem Raumbereich, dessen Form am ehesten mit einer Kugelschale beschrieben werden kann, der jedoch weit außerhalb unseres Sonnensystems liegt – 82 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt: 14 mal weiter entfernt als Pluto von der Sonne. Alle observierten kosmischen Objekte, ob Planeten, Sterne oder Galaxien, sind in puncto Auflösung kraft der solaren Linse eine Million Mal schärfer als die Bilder aller optischen Teleskope auf der Erde zusammen.

Einmal im 82 Milliarden Kilometer entfernten Zielgebiet angekommen, würden die Teleskope in Aktion treten und nahezu alle wichtigen Bereiche des elektromagnetischen Spektrums abtasten und analysieren. Dann wären einige kleinere astronomische Revolutionen programmiert. Maccone weist darauf hin, dass es infolge der unglaublichen optischen Auflösung von FOCAL durchaus möglich sei, Städte auf erdnahen extrasolaren Planeten auszumachen, aber auch größere Details wie Fahrzeuge – also Artefakte par excellence.

SAAM

Aber warum in die weite Ferne schweifen und den Mars, ja in Zukunft sogar ferne Planeten mit Sonden und Teleskopen observieren, wenn die künstlichen Objekte der Begierde sozusagen vor unserer planetaren Haustüre liegen, wenn außerirdische Artefakte dereinst auf dem Mond verstaut wurden. Beseelt und angetrieben von diesem Gedanken rief der ukrainische Radioastronom Alexey V. Arkhipov 1992 das privat organisierte SAAM-Projekt ins Leben, das gewissermaßen ein Teilbereich des SETA-Programms ist und unter der Federführung des „Research Institute on Anomalous Phenomena“ (RIAP) steht, dem wiederum Arkhipov vorsteht.

SAAM ist das Akronym für „Search for Alien Artifacts on the Moon“. Der Name ist Programm. Um auf der Suche nach lunaren extraterrestrischen Artefakten wissenschaftlich fundierte Daten zu sammeln, etablierte das RIAP-Institut ein Netzwerk, dem Wissenschaftler in Belarus (Weißrussland) und Astronomen der American Lunar Society sowie der ALPO, der Association of Lunar&Planetary Observers am Department of Planetary Sciences an der University of Arizona in Tucson (USA) angehören. Es ist eine bunte Forscher-Truppe, die den Mond mit den unterschiedlichsten Teleskopen permanent observiert und auch alte Satellitendaten von Mondorbitern akribisch auswertet.

Schwerpunktmäßig richtet sich ihr Fokus dabei auf bislang unbekannte temporäre Leuchterscheinungen auf der Mondoberfläche, die sich in Form von lokalen Helligkeits- oder Farbveränderungen zeigen und von denen schätzungsweise 1.500 registriert wurden. Mondsüchtige beobachteten diese Ereignisse in erster Linie in den großen Mondkratern Aristarchus, Gassendi, Furnerius und Stevinus.

aristachus krater

Was die Herkunft und wahre Natur dieses Phänomens angelangt, existiert bis heute kein einheitliches Erklärungsmodell. Ob solche LTPs (Lunar Transient Phenomena) durch Restvulkanismus, lunare Gasausbrüche, elektrische Entladungen oder Meteoriteneinschläge hervorgerufen werden, diskutieren Wissenschaftler weltweit kontrovers. Arkhipov indes hat eine andere Erklärung parat.

Die sternähnlichen Phänomene auf der lunaren Oberfläche, die 20 bis 60 Minuten dauern, könnten möglicherweise Artefakte auf dem Mond sein. Ein auf dem Mond installierter Spiegel würde das Licht der Sonne auf diese Weise reflektieren.

Laut Arkhipov mehren sich auch Berichte von nächtlichen Lichtpunkt-Phänomenen auf dem Mond, die sich über einen Zeitraum von 15 Minuten bis zwei Stunden erstrecken. Da die ungewöhnliche Länge dieser LTP-Phänomene mit den bisherigen Erklärungsmodellen nicht in Einklang zu bringen ist, könnten einige dieser Erscheinungen nach Ansicht des ukrainischen Astronomen durchaus künstlichen Ursprungs sein.

Lunare Anomalien

Es liegt in der Natur der Sache, dass derjenige, der nach Anomalien sucht, die selbigen auch finden wird. So verwundert es nicht, dass vornehmlich Präastronautik-Fans immer wieder auf lunare Anomalien hinweisen, die mit keinem bekannten Naturphänomen korrespondieren. So verweist der bekennende Paläo-SETI-Anhänger und Mond-Verschwörungstheoretiker Gernot L. Geise auf ruinenähnliche Formationen und quasi-rechteckige Muster von Einsenkungen („recdeps“). Rund 69 Prozent aller ruinenähnlichen Objekte, so der Autor, zählen zu diesem Typus. Ferner bestünden 30 Prozent der ruinenähnlichen Strukturen aus quasi-rechteckigen Liniengitter („reclats“), einem „Komplex von verflochtenen, gebrochenen Gebirgskämmen oder Furchen“.

Auch am Rande des auf der Rückseite des Mondes gelegenen Kraters Lobachevsky fotografierten Astronomen vor knapp 50 Jahren ein Gebilde, dass sich möglicherweise bewegt – vom oberen Wallrand zum Kraterboden hin. Ein Meteoriteneinschlag könne nicht der Grund dieses Phänomens sein, da offenbar eine Spur zum oberen Kraterrand führe. Geise macht darüber hinaus auf ein Video aus Japan aufmerksam, das mit einem Teleskop aufgenommen wurde. Auf ihm ist ein so genannter Fastwalker zu sehen. Auch dieses unbekannte Objekt scheint sich ebenfalls über der Mondoberfläche zu bewegen. Auf das Problem der „Fast Moving Objects“ (FMO) geht sogar Arkhipov in einem weiteren Fachaufsatz ein. Hierbei handelt es sich anscheinend um Objekte, die sich entweder auf oder etliche Meter über der Mondoberfläche schnell bewegen. Maximal eine Minute dauert ein FMO, hinter dem der ukrainische Wissenschaftler gleichwohl ein natürliches Phänomen vermutet.

Ein andere auffallende Anomalie sind laut Giese die „Domes“, kuppelartige, runde Gebilde von unterschiedlicher Größe, die sich über den Mond erstrecken und von denen inzwischen Hunderte bekannt sind. Giese erwähnt zudem auch nochmals die von dem US-Forscher Steven Wingate 1997 in die Diskussion gebrachte Anomalie, die auf einem Bild zu sehen ist, das während der Apollo-16-Mission auf der Rückseite des Mondes aufgenommen wurde. Hier wurde angeblich ein unbekanntes, im Wall des Kraters Lobachevsky befindliches Objekt in einer kleinen Vertiefung fotografiert (siehe Bild)

mondanomalie

Die seinerzeit angeführte Erklärung des Piloten der Kommandokapsel von Apollo 16, Ken Mattingly, wonach das Objekt möglicherweise nichts anderes als ein dunklerer Lavafluss sei, hält Giese für unzureichend:

Es ist allerdings fraglich, wie in einen Kraterwall flüssige Lava hinein kommen soll. Für diese „Anomalie“ gibt es bisher keine Erklärung. Vergleiche mit neueren Aufnahmen der Mondsonde Clementine zeigen, dass das Objekt heute ganz anders aussieht. Kein Wunder, liegen doch zwischen den Bildern rund fünfundzwanzig Jahre. Welches (bewegliche) Objekt verharrt so lange auf der Stelle? Vergleicht man die Bilder, so sieht das Objekt auf den Clementine-Bildern aus wie eine Art Stolleneingang.

Gieses Begeisterung für SETA in Ehren – sich bei vermeintlichen Anomalien mit vorschnellen Interpretationen in Zurückhaltung zu üben, scheint in Anbetracht des heiklen Sujets angebracht und ratsam. Es liegt nämlich in der delikaten Natur des Themas, dass hierzu im Internet unzählige unsinnige Foto-Interpretationen und teilweise auch bewusste Fälschungen kursieren, die amateurhafte, bestenfalls semi-professionelle Züge haben.

felsmonolithe

Selbst ernannte Experten oder Amateur-Wissenschaftler nehmen undeutliche Pixel und auf den ersten Blick bizarr aussehende Strukturen eben anderes wahr als professionell und wissenschaftlich geschulte Beobachter. So geschehen 1966, als vermeintlich pyramidenförmige und turmartige Strukturen (Blair Cuspids) auf dem Mond entdeckt wurden. Seinerzeit war die Aufregung groß. Inzwischen jedoch besagen wissenschaftliche Studien, dass es sich hierbei um ganz normales, gleichwohl relativ großes Vulkangestein handelt, das einst von einem Krater im Nordosten ausgeworfen wurde.

Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/38/38367/2.html

Gruß in den Orbit

TA KI