Seit Mittwoch gibt es einen großen Zuzug von Flüchtlingen aus Serbien nach Kroatien. Bis 22 Uhr am Donnerstag kamen nach Angaben des Innenministeriums rund 11.000 Flüchtlinge ins Land. Innenminister Ranko Ostojic hatte zuvor angekündigt, dass Kroatien seine Grenze mit Serbien dichtmachen werde, sollte wieder eine so große Zahl an einem Tag ins Land kommen. Premier Zoran Milanovic erklärte laut der Nachrichtenagentur HINA: „Wir können nicht viele Menschen aufnehmen.“
Die Schließung betrifft sieben von acht Straßenübergängen, und zwar Tovarnik, Ilok, Ilok 2, Principovac, Principovac 2, Erdut und Batina. Der Grenzübergang Bajakovo an der Autobahn Zagreb- Belgrad steht nicht auf der Liste.
Dennoch sind die kroatischen Behörden offenbar nicht in der Lage, den von Serbien kommenden Flüchtlingsstrom aufzuhalten. Zahlreiche Flüchtlinge kamen am Freitag über Felder bei der serbischen Grenzstadt Sid nach Kroatien, nachdem die offiziellen Grenzübergänge in der Gegend geschlossen worden waren, berichteten Augenzeugen.
150 Flüchtlinge in Slowenien gestoppt
Die erste größere aus Kroatien kommende Gruppe von Flüchtlingen hat am Donnerstagabend die Grenze zu Slowenien erreicht. Rund 300 Personen seien mit dem Zug aus Zagreb am südöstlichen Grenzübergang Dobova angekommen, teilte die slowenische Polizei mit. Die Hälfte von ihnen konnte mit gültigen Dokumenten weiterreisen, rund 150 Menschen, die keine geeigneten Papiere hatten, wurden vorläufig in Waggons auf dem Bahnhof untergebracht. Die Regierung in Laibach rechnet nun mit einem starken Flüchtlingszustrom.
Polizeisprecher Anton Stubljar sagte am späten Donnerstagabend über die am Grenzübergang verbliebenen Migranten: „Wir werden die Flüchtlinge in kürzestmöglicher Zeit wieder nach Kroatien zurückschicken.“ Man warte auf die Bereitstellung eines Zuges durch die kroatischen Behörden. Unklar ist jedoch, ob Kroatien die Flüchtlinge wieder einreisen lassen wird.
Mit der nunmehrigen Ankunft der ersten Migranten in Slowenien bestätigen sich die Prognosen, dass die Flüchtlinge wegen Ungarns Sperre seiner Grenze zu Serbien nun versuchen dürften, zuerst nach Kroatien und von dort aus über Slowenien weiter nach West- und Nordeuropa zu gelangen. Die kroatische Hauptstadt Zagreb ist nur etwa 30 Kilometer von der slowenischen Grenze entfernt.
Slowenien erwartet Tausende am Wochenende
Slowenien rechnet nun in den nächsten Tagen mit dem Eintreffen von Tausenden Flüchtlingen. Das Innenministerium teilte am Donnerstag mit, dass man sich auf 5000 bis 7000 Menschen bereits am Freitag und Samstag vorbereite. Das slowenische Rote Kreuz erklärte, es sei auf rund 5000 Menschen vorbereitet, sollte diese Zahl überschritten werden, werde allerdings zusätzliche Hilfe durch Spenden gebraucht.
Der größte Druck wird im Nordosten des Landes erwartet, wo Slowenien sowohl an Ungarn als auch an Kroatien grenzt. Auch im Südosten des Landes an der Grenze zu Kroatien wird es voraussichtlich zu einem größeren Zustrom kommen. An den beiden Grenzen sind vorerst sechs Erstaufnahmezentren geplant. Der slowenische Zivilschutz hat bereits damit begonnen, diese Regionen mit Notunterkünften auszustatten.
„Werden EU- Außengrenze beschützen“
Die Grenze mit Kroatien ist eine Schengen- Außengrenze und wird laut der slowenischen Polizei dementsprechend stark kontrolliert. Premier Miro Cerar wiederholte am Donnerstag, dass sein Land „die EU- Außengrenze beschützen“ werde. Außerdem habe Laibach vor, das EU- Recht „konsequent zu respektieren“, sagte Cerar nach einem Treffen mit Bundeskanzler Werner Faymann.
Quelle: http://www.krone.at/Welt/Fluechtlinge_Kroatien_macht_Serbien-Grenze_dicht-Ansturm_zu_gross-Story-472592
Gruß an die Russen
TA KI